Flugzeugabsturz vor dem Reichstag:Gefundene Leiche ist die Frau des Todespiloten

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Die Identifizierung der im Haus des Piloten gefundenen Leiche hat den Anfangsverdacht auf ein Familiendrama erhärtet. Die Polizei vermutet, dass Volker K. seine Frau umbrachte und sich dann in den Tod stürzte.

Die 36-Jährige Christiane K. sei spätestens am vergangenen Mittwoch erschlagen worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), Ulrich Scherding.

Dies habe die gerichtsmedizinische Untersuchung der am Montag im Haus des Piloten gefundenen Leiche ergeben. Dabei sei auch zweifelsfrei geklärt worden, dass es sich bei der Toten um Christiane K. handelt.

Polizisten hatten den Leichnam der zweifachen Mutter am Montag nach aufwendiger Suche in einem engen Keller des Hauses von Volker K. in Erkner bei Berlin unter mehreren Zentnern Kohlen und Gerümpel gefunden, wie Polizeisprecher Peter Salender mitteilte.

In Plastiktüte verpackt

Die Tote sei in einer Plastiktüte verpackt und schwer zu erkennen gewesen. Deshalb sei sie erst drei Tage nach dem mutmaßlichen Selbstmord des Familienvaters Volker K. im Berliner Regierungsviertel entdeckt worden.

Staatsanwalt Scherding zufolge ergab die Obduktion im Gerichtsmedizinischen Institut Potsdam als Todesursache "stumpfe Gewalteinwirkung auf dem Schädel". Als Todeszeitpunkt stellten die Mediziner "vergangenen Mittwoch oder davor" fest.

Die Frau galt seit Montag vergangener Woche als vermisst, nachdem sie nicht auf ihrer Arbeitsstelle in einem Berliner Grünflächenamt erschienen war. "Das passt alles zusammen", sagte Scherding.

Eifersucht als Motiv vermutet

Die Ermittler gehen davon aus, dass Volker K. seine Frau umbrachte, bevor sich der 39-Jährige selbst das Leben nahm. Als Motiv wird Eifersucht vermutet.

"Wir ermitteln wegen Mordes aber noch in alle Richtungen", sagte Scherding. Es sei auch denkbar, dass ein Dritter die Frau getötet habe. Das Paar hinterlässt einen 14-jährigen Sohn und eine zehnjährige Tochter.

Volker K. hatte sich am Freitagabend mit seinem Kleinflugzeug auf die Wiese zwischen Reichstag und Kanzleramt in Berlin gestürzt und war dabei ums Leben gekommen. Zuvor hatte ihn die Polizei zum dritten Mal nach dem Verschwinden seiner Frau befragt.

Sohn flug zuerst mit

Kurz darauf startete der Mann mit seinem Sohn von einem Flugplatz im brandenburgischen Müncheberg aus. Bei einem Zwischenstopp im nahen Strausberg ließ er den Jungen aussteigen, bevor er weiter nach Berlin flog.

Die Ermittler gehen von einem Selbstmord aus. Alles spricht dafür, dass der Pilot seine Maschine selbst zum Absturz brachte. Der Berliner Staatsanwaltschaft zufolge wurde am Flugzeug kein technischer Defekt festgestellt.

Die Obduktion habe ergeben, dass der Pilot an inneren Verletzungen infolge des Absturzes gestorben sei, sagte Staatsanwaltssprecher Michael Grunwald.

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