Am Mittwoch standen an vielen Verteilungszentren die Menschen über eine Strecke von hunderten Metern Schlange, und an einigen Stellen gingen die begehrten Güter ganz aus. Wiederholt lieferten sich erschöpfte und wütende Wartende erbitterte Wortwechsel mit den Helfern. Rund 2,5 Millionen Haushalte waren weiter ohne Stromversorgung.
Der Gouverneur von Florida und Präsidentenbruder Jeb Bush sowie US-Heimatschutzminister Michael Chertoff riefen nach einem Treffen im Bezirk Miami-Dade zu Geduld auf. "Wir tun alles, was in unseren Kräften steht, um möglichst schnell die Versorgungslücken zu schließen", sagte Chertoff. Er hat die Oberaufsicht über die US- Behörde für Katastrophenmanagement (Fema), die wegen der langsamen Reaktion nach dem Hurrikan "Katrina" unter schweren Beschuss geraten war.
Bush übernahm die Verantwortung für die zögerliche Anlieferung nach "Wilma", die unter anderem mit Benzinmangel in der Region erklärt wurde. Zugleich machte er jedoch auch die auf Wasser und Eis wartenden Menschen selbst für ihre Situation verantwortlich.
Sie hätten genügend Zeit vor dem Eintreffen des Hurrikans am Montagmorgen gehabt, sich mit den wichtigsten Vorräten für mehrere Tage einzudecken, sagte der Gouverneur auf einer Pressekonferenz.
Unterdessen hat sich die Zahl der Hurrikan-Toten in Florida verdoppelt: Die staatliche Behörde für Katastrophenmanagement sprach am Mittwoch von 10 Opfern, nachdem zunächst von 5 die Rede gewesen war. Damit sind bisher 27 Menschen durch "Wilma" gestorben, darunter 4 in Mexiko und 13 in Haiti und Jamaika.