Florida nach dem Hurrikan:Der letzte Sturm

Lesezeit: 2 min

Auch "Jeanne", der vierte und vorerst letzte Hurrikan binnen sechs Wochen, hat Florida übel mitgespielt. Wieder starben Menschen, die Schäden betragen bis zu 25 Milliarden Dollar.

"Jeanne" war in der Nacht zum Sonntag mit Geschwindigkeiten bis zu 190 Studenkilometern über Florida gerast, hatte Häuser zerstört, Bäume umgeknickt und die Stromversorgung in vielen Teilen des Staates lahmgelegt.

Die Serie der Hurrikans hat nach Angaben der US-Behörde für Katastrophenmanagement zur größten Hilfsaktion in der amerikanischen Geschichte geführt - also größer noch als nach den Anschlägen vom 11. September 2001.

Vier Tote in Florida, 1300 Tote in Haiti

Gouverneur Jeb Bush versprach den Betroffenen rasche Versorgung vor allem mit frischem Wasser und Eis, an dem es nach massiven Stromausfällen in der Hitze Floridas besonders mangelt.

Nach Medienberichten starben im US-"Sonnenscheinstaat" mindestens vier Einwohner durch "Jeanne", die zuvor in Haiti 1300 Menschenleben gefordert hatte. Der Hurrikan hatte in der Nacht zum Sonntag die Ostküste Floridas im Gebiet von Stuart rund 55 Kilometer nördlich von West Palm Beach erreicht.

Das ist fast genau dieselbe Region, die vor drei Wochen direkt von Hurrikan "Frances" getroffen worden war. Danach wirbelte der im Laufe des Sonntag zum tropischen Sturm abgeschwächte Hurrikan nordwestwärts durch den Staat in Richtung Tampa-Bucht und Floridas "Panhandle". Das ist ein breiter Küstenstreifen am Golf von Mexiko.

1,5 Millionen Menschen ohne Strom

"Jeanne" deckte auf ihrem Weg Dächer ab, entwurzelte Bäume und brachte Strommasten zum Umstürzen. 1,5 Millionen Menschen waren am Sonntag ohne Elektrizitätsversorgung. Nach sintflutartigen Regenfällen standen weite Gebiete unter Wasser. Sandstrände wurden weggespült.

Ein Mann starb infolge eines Stromschlags durch eine herunter gerissene Leitung, zwei Menschen wurden in ihrem Fahrzeug in einen See gerissen und ertranken. Ein Autofahrer kam ums Leben, als sein Fahrzeug im Sturm umstürzte.

Die amerikanische Spezialfirma Risk Management Solutions (RMS) schätzte die Sachschäden schon auf vier bis acht Milliarden Dollar, bevor "Jeanne" in der Nacht zum Montag Florida verließ, um Kurs auf die Staaten Georgia und South sowie North Carolina zu nehmen. Floridas Gouverneur Bush sagte unterdessen, es sei für Schadensschätzungen noch zu früh.

Unruhen in Haiti

US-Präsident George W. Bush erklärte den Staat zum Katastrophengebiet. Nach der Einstufung als Katastrophengebiet hat Florida Anspruch auf Bundesgelder. Hilfe kann unter anderem beantragt werden für die Kosten vorübergehender Unterkünfte oder für Reparaturarbeiten. Auch zinsgünstige Darlehen zur Neuanschaffung von zerstörten Gütern werden genehmigt.

Mehrere Dutzend mit Eisenstangen bewaffnete junge Menschen griffen in der von den Folgen von "Jeanne" verwüsteten haitianischen Stadt Gonaïves zwei Lastwagen eines Hilfskonvois an, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Verteilung der Hilfsgüter in der Stadt erfolgt seit Tagen nur noch unter hohen Sicherheitsvorkehrungen.

Auf Haiti sind durch die Folgen von "Jeanne" mehr als 1300 Menschen ums Leben gekommen. Angesichts der zahlreichen Vermissten wird befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer sich auf 2000 erhöhen könnte.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: