Filmproduzent Wilkening:In zugefrorenen See eingebrochen

Über sein Mobiltelefon versuchte er im eisigen Wasser noch Hilfe zu holen - vergeblich. Der Film- und Fernsehproduzent Thomas Wilkening ist auf der Ostseeinsel Hiddensee ums Leben gekommen.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte Wilkening, der Macher von "Gripsholm" und "Polizeiruf 110", am Freitag in Vitte, dem mit 600 Einwohnern größten Ort der autofreien Insel, an einer Feier teilgenommen und wollte anschließend zu Fuß nach Hause ins rund fünf Kilometer entfernte Neuendorf gehen.

Produzent Wilkening ist tot. (Foto: Foto: dpa)

Wahrscheinlich sei er auf der lang gestreckten Insel in unwegsames Gelände geraten und habe die Orientierung verloren, sagte der Chef der örtlichen Feuerwehr, Klaus Striesow.

Wilkening war in einen zugefrorenen See eingebrochen. Gegen zwei Uhr morgens versuchte er, über sein Handy die Feuerwehr zu alarmieren. Die Ortsangaben, die er dabei machte, lagen jedoch weit entfernt von der tatsächlichen Unglückstelle. "Sonst hätten wir ihn vielleicht noch rechtzeitig gefunden", sagte Striesow.

40 Feuerwehrleute, der Seenotrettungsdienst, die Polizei und zwei Hubschrauber mit Wärmebildkameras suchten vergeblich nach Wilkening. Erst am Samstagmorgen wurde er leblos am Rande eines kleinen Sees entdeckt. Unklar war noch, ob der Tod durch Ertrinken oder Erfrieren eintrat.

Wilkening wurde 1956 in Babelsberg geboren. Nach dem Fall der Mauer war er Mitbegründer der "Thomas Wilkening Filmgesellschaft" und produzierte eine Reihe bekannter Filme. Dazu gehörten im Jahr 1992 "Herzsprung" mit Günter Lamprecht sowie im Jahr 1999 die Tucholsky-Verfilmung "Gripsholm" mit Ulrich Noethen und Heike Makatsch. Darüber hinaus war er Produzent mehrerer Folgen der ARD-Krimiserie "Polizeiruf 110".

© SZ vom 7.3.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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