Fernsehen:Hire or Fire geht, Big Boss kommt

Lesezeit: 2 min

Sie sendeten nur einen Tag, dann wurde die ProSieben-Show "Hire or Fire" wegen einer unterirdischen Quote eingestellt. Rivale RTL will sich dadurch nicht beeindrucken lassen und hält an seiner Karriereshow "Big Boss" fest. Der Protagonist demonstriert Selbstvertrauen.

"Unser Konzept ist ganz anders", sagte RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer am Mittwoch in Köln. Mit Bayer Leverkusens Ex-Manager Reiner Calmund gebe es einen Hauptakteur, den jeder kenne. Außerdem gehe es um Aufgaben, mit denen die Zuschauer etwas anfangen könnten.

Reiner Calmund spielt ab 26. Oktober den "Big Boss" auf RTL (Foto: Foto: dpa)

Er stehe voll zu dem RTL-Konzept, sagte Calmund. "Wesentlich ist, dass wir zwölf Kandidaten haben, die nach ihrem Kopf ausgesucht wurden." Seine Rolle in der Sendung sei klar: "Ich bin der Big Boss." RTL geht mit seiner Sendung "Big Boss" am 26. Oktober an den Start. Bei diesen Plänen bleibe es, sagte Eickmeyer.

deMol: Wer floppt, fliegt

ProSieben hatte "Hire or Fire" am Dienstagabend nach nur einer Sendung mit sofortiger Wirkung wieder eingestellt. Als Grund nannte der Münchner Privatsender die geringe Zuschauerquote von 6 Prozent in der werberelevanten Gruppe von 14 bis 49 Jahren. "Das ist, gelinde gesagt, desaströs", schrieb die Berliner Zeitung.

In der geplanten Reihe wollte Fernsehproduzent John de Mol unter zehn Kandidaten Ausschau nach einem Kreativdirektor für eine TV- Produktionsfirma halten.

"Wenn das Interesse der Zuschauer an diesem Thema derart gering ist und sie wenig Lust haben einzuschalten, muss man der Wahrheit ins Auge sehen und Größe beweisen", sagte de Mol. "Deshalb finde ich die gemeinsame Entscheidung von ProSieben und mir nur konsequent. Wer floppt, fliegt eben." Unter diesem Motto stand auch die Premiere der TV-Show am Montagabend.

Gottschalk kritisiert künstliche Situation

Entertainer Thomas Gottschalk kritisierte, dass in den neuen Shows wie "Hire or Fire" künstliche Situationen geschaffen würden, die das reale Leben nicht biete. "In Amerika ist es kein Problem, einen Donald Trump als erfolgreichen Unternehmer im TV zu präsentieren und um ihn eine Show zu stricken. Solche Shows werden einfach von deutschen Sendern eingekauft, als neue Errungenschaft angepriesen."

Filmproduzent und Medienexperte Lutz Hachmeister sagte, "Hire or Fire" habe sich zu sehr auf das Medium Fernsehen bezogen und das Publikum ausgeschlossen. "Die Show fand in einer artifiziellen Umgebung statt", sagte Hachmeister. "Vor fünf Jahren beim Boom am Neuen Markt hätte sie vielleicht noch funktioniert.

Die Zielgruppe, die für die Sendung in Frage gekommen wäre, hat sich mittlerweile aufgelöst."

Im RTL-Format "Big Boss" stünden praxisnahe Aufgaben für die Kandidaten im Vordergrund, sagte Calmund. Die Kandidaten seien "junge Persönlichkeiten", die in knallharten Tests ausgewählt worden seien. "Ich glaube, ich wäre durchgekommen durch den Test", meinte der "Big Boss".

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: