Fall Maddie:Akten geschlossen - die Vorwürfe bleiben

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Über ein Jahr nach dem Verschwinden der kleinen Madeleine im Süden Portugals legt die Justiz den Fall zu den Akten. Genau jetzt belastet ein früherer Fahnder die Eltern in einem Buch noch einmal schwer.

Fast 15 Monate nach dem Verschwinden der kleinen Madeleine McCann aus einer Ferienanlage an der Algarve in Portugal hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt. Für eine Aufklärung des Falles fehlten die Beweise, gab die Staatsanwaltschaft am Montag in Lissabon bekannt. Damit gehen die portugiesischen Behörden auch nicht länger dem Verdacht nach, für das Verschwinden von Maddie könnten ihre eigenen Eltern verantwortlich sein.

Gerry and Kate McCann starteten nach dem Verschwinden ihrer Tochter Madeleine eine beispiellose weltweite Medienkampagne, um auf den Fall aufmerksam zu machen. (Foto: Foto: AFP)

Der portugiesische Generalstaatsanwaltes Fernando Pinto Monteiro hatte vergangene Woche eine "Lösung" für den Fall angekündigt.

Die Eltern der verschwundenen Madeleine haben unterdessen ihre Entschlossenheit bekräftigt, weiter nach dem Kind zu suchen. "Wir werden Madeleine niemals verloren geben", sagte Kate McCann am Montagabend bei einer Pressekonferenz im Wohnort der Familie im mittelenglischen Rothley.

McCanns geben Suche nicht auf

Für sie und ihren Mann sei es "herzzerreißend" gewesen, von der portugiesischen Polizei über viele Monate als Verdächtige eingestuft zu sein, sagte Madeleines Mutter mit ihrem Mann Gerry McCann an der Seite. Die beiden Ärzte wandten sich erneut an potenzielle Zeugen oder Informanten, die zur Aufklärung des Schicksals ihrer Tochter beitragen könnten. Sie sollten nun endlich ihr Wissen offenbaren.

Zugleich würden sie hoffen, schon in den nächsten Tagen Einblick in die Akten der portugiesischen Polizei zu bekommen. "Dann können wir sehen, was in diesem Fall getan wurde und was noch getan werden kann." Bei der weiteren privaten Suche nach Madeleine werde jedenfalls jedem auch noch so kleinen Hinweis nachgegangen, erklärten die McCanns.

Ein unveröffentlichtes Buch des ehemaligen Chefermittlers im Fall Madeleine sorgt indes für Empörung in Großbritannien. Der nach fünf Monaten entlassene portugiesische Ermittler Gonçalo Amaral wolle am Donnerstag sein Buch veröffentlichen und seine Vorwürfe gegen die Eltern des britischen Mädchens bekräftigen, berichteten britische Medien.

In "A Verdade da Mentira" (Die Wahrheit der Lüge) vertritt Amaral erneut die These, dass Madeleine in der Ferienwohnung in Südportugal zu Tode kam, die Eltern die Leiche verschwinden ließen und dann eine Entführung vortäuschten. Amaral wurde im Oktober unter anderem wegen Kritik an der britischen Polizei entlassen.

Madeleine war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einem Ferienappartement in Südportugal verschwunden, als ihre Eltern beim Abendessen waren. Gerry und Kate McCanns wurden im September von der portugiesischen Polizei als Verdächtige benannt.

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