Fall Klatten:Sgarbi sieht sich als Opfer

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Erstmals nach seiner Verhaftung äußert sich der mutmaßliche Erpresser von Susanne Klatten: Helg Sgarbi sieht sich als Opfer der Medien - und will sich bei der Verhandlung "gegebenenfalls noch umfassend" äußern.

Der mutmaßliche Erpresser der Milliardärin Susanne Klatten will im Prozess "gegebenenfalls noch umfassend" aussagen. Dies erklärte der Schweizer Helg Sgarbi in einer Stellungnahme gegenüber dem Spiegel. Zu den Vorwürfen selbst habe er sich nicht geäußert, berichtete das Nachrichtenmagazin. Sgarbi soll mithilfe von Komplizen die verheiratete Quandt-Erbin mit kompromittierenden Bildern unter Druck gesetzt und mehrere Millionen Euro erpresst haben.

Milliardärin mit Sorgen: Susanne Klatten sollte offenbar 14 Millionen Euro an ihren Erpresser zahlen. (Foto: Foto: ddp)

"Ich beklage, dass es zu einer öffentlichen Debatte gekommen ist, bei der sowohl die Namen sogenannter Opfer wie auch von Menschen aus meinem familiären und persönlichen Umfeld auftauchen, die einer angeblichen Komplizenschaft bezichtigt werden", erklärte der Schweizer. All dies könne schädlich sein für das gerichtliche Verfahren.

Ein "sanfter Krieger"?

Einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus zufolge soll Sgarbi Klatten in der Weihnachtszeit 2007 mit einem zynischen Brief unter Druck gesetzt haben. Dieses Schreiben soll er mit "Dein sanfter Krieger" unterschrieben und "2 x seven up" - offenbar 14 Millionen Euro - gefordert haben. Das Magazin beruft sich dabei auf Ermittlungsunterlagen des LKA.

Sgarbi soll in dem Brief gedroht haben, er habe im Gegensatz zur BMW-Erbin nichts zu verlieren. Als "endgültiges Ultimatum" für die Geldübergabe nannte er den 15. Januar 2008. Am 14. Januar wurde Sgarbi dann in Österreich verhaftet.

Sein Anwalt Till Gontersweiler wird im Focus mit den Worten zitiert, sein Mandant habe kein Geld von Susanne Klatten gefordert, sie habe ihm die Millionen freiwillig gegeben. Die 46-Jährige ist Tochter aus der dritten Ehe von Herbert Quandt, Sohn des Konzern-Gründers Günther Quandt. Sie ist seit 1990 mit dem Unternehmer Jan Klatten verheiratet.

Der 41-jährige Helg Sgarbi war im Januar dieses Jahres festgenommen worden, nachdem die BMW- und Altana-Großaktionärin Anzeige wegen Erpressung und Betrugs erstattet hatte. Der Prozess soll im nächsten Jahr vor dem Landgericht München I stattfinden.

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