Fall Klatten: Klage gegen Barretta:Ahnungsloser Guru

Vor dem Prozessbeginn gegen den mutmaßlichen Klatten-Erpresser Helg Sgarbi hat die italienische Justiz Anklage gegen Ernano Barretta erhoben. Dieser sei Kopf der Bande gewesen.

J. Müller-Meiningen

In Italien hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Ernano Barretta erhoben.

Susanne Klatten wurde von einem Gigolo erpresst - nun wurde gegen Ernano Barretta, den mutmaßlichen Guru von Erpresser Helg Sgarbi, Anklage erhoben. (Foto: Foto: dpa)

Dem 63-Jährigen wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Betrug und versuchte Erpressung vorgeworfen.

Barretta sei Helg Sgarbis Guru, der Kopf einer Erpresserbande.

Am 24. März soll entschieden werden, ob gegen Barretta, der bereits acht Monate in Untersuchungshaft saß und nun unter Hausarrest steht, das Hauptverfahren eröffnet wird. Alle Beteiligten rechnen damit.

Deshalb hat sich Barretta die Dienste des bekannten Verteidigers und ehemaligen Berlusconi-Staatssekretärs Carlo Taormina gesichert. "Mein Mandant ist völlig ahnungslos", sagt der Anwalt. Die sieben Millionen Euro, die Susanne Klatten Helg Sgarbi gegeben habe, seien ein Geschenk gewesen, kein Verbrechen. "Klatten ist mit Sgarbi ins Bett gegangen. Barretta hat mit der Sache nichts zu tun." Er habe auch nicht die Intimszenen zwischen Sgarbi und Klatten gefilmt, wie die Staatsanwaltschaft behauptet.

Als "Opfer einer großen Ungerechtigkeit" sieht sich Barretta selbst. Das sagte er einem Lokaljournalisten, als er aus der Untersuchungshaft entlassen wurde. "Alles nur wegen einer Frau, die etwas in Deutschland mit einem Freund von mir zu tun hatte. Ist es denn ein Verbrechen, einen Freund zu haben?", fragte Barretta.

© SZ vom 09.03.2009/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: