Fahrverbote für Olympia:Pekings verzweifelter Kampf gegen den Smog

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Pekings Umweltbilanz ist verheerend. Zur Verbesserung der Luftqualität vor den Olympischen Spielen gelten seit heute die bisher umfassendsten Fahrverbote in der Geschichte der chinesischen Hauptstadt. Betroffen von den drastischen Maßnahmen sind fast 3,3 Millionen Autos.

Zur Verbesserung der Luftqualität vor den Olympischen Sommerspielen in Peking ist ein umfassendes Fahrverbot in Kraft getreten. In den kommenden zwei Monaten darf jeweils nur die Hälfte der 3,3 Millionen Autos auf den Straßen der chinesischen Hauptstadt unterwegs sein - abhängig von ihren Nummernschildern an geraden oder ungeraden Tagen.

Peking: Verheerende Luftverschmutzung (Foto: Foto: dpa)

Zusammen mit weiteren Verboten für die Autoflotte der Regierung und Behörden sowie für Fahrzeuge, die nicht die Emissionsstandards erfüllen, sollen nach offiziellen Schätzungen sogar bis zu zwei Millionen Autos von den Straßen verbannt sein. Außerdem sind bereits seit Monatsbeginn 300.000 Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß mit einem Fahrverbot belegt worden.

Die Fahrverbote, die außer der schwer verschmutzten Luft in Peking auch den Verkehrsfluss in den sonst chronisch verstopften Straßen verbessern sollen, dauern bis nach den Paralympischen Spiele am 20. September. Die 17 Millionen Pekinger sollen solange auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen.

Erst am Samstag waren drei neue U-Bahnlinien eröffnet worden. Während der Olympischen Spiele sollen täglich rund fünf Millionen Passagiere die U-Bahn nehmen. Die neuen Bahnlinien sind das wichtigste Infrastrukturprojekt für die Sommerspiele und haben nach amtlichen Angaben 22,3 Milliarden Yuan gekostet (etwa zwei Milliarden Euro). Neben der neuen Flughafenanbindung wurde auch die "Olympia-Linie" zu den wichtigsten Wettkampfstätten eröffnet. Sie darf zunächst nur von Olympia-Teilnehmern wie Athleten, Trainern, akkreditierten Journalisten und Zuschauern benutzt werden. Für den normalen Verkehr wird sie erst nach den Paralympischen Spiele geöffnet. Olympia-Besucher werden mit ihren Tickets kostenlos zu den Wettkampfstätten fahren können.

Angesichts der chronisch schlechten Luft in Peking lassen die Behörden außerdem zahlreiche Fabriken vorübergehend schließen. Chemiewerke, Gießereien und andere Unternehmen müssen ihre Emissionen um 30 Prozent reduzieren.

Nach Angaben der Weltbank liegen 16 der 20 Städte mit der schlechtesten Luftqualität weltweit in China. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, hat mehrfach gewarnt, dass Wettkämpfe in Ausdauersportarten von mehr als einer Stunde Dauer wegen der Luftverschmutzung verschoben werden könnten.

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