Explosion in Munitionsfabrik in Albanien:"Opferzahlen wie im Krieg"

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In der Nähe von Tirana ist offenbar eine ganze Munitionsfabrik in die Luft geflogen. Zahlreiche Menschen wurden getötet, die Zahl der Verletzten wird derzeit auf rund 200 geschätzt.

Bei einer Serie gewaltiger Explosionen sind in der Nähe der albanischen Haupstadt Tirana zahlreiche Menschen getötet worden. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt, darunter zahlreiche Kinder. Mindestens fünf Personen sollen den Angaben zufolge bei den Detonationen ums Leben gekommen sein.

Die Zahl der Verletzten wird auf 200 geschätzt. (Foto: Foto: dpa)

Offenbar ist eine alte Munitionsfabrik auf einem Militärgelände nahe Gerdec in die Lift gefolgen. Dort wird alte Munition entschärft. Die Explosionen dauerten mehr als eine Stunde an und waren so stark, dass am Flughafen von Tirana fast alle Fensterscheiben barsten.

Die Erschütterungen waren auch in der zwölf Kilometer entfernten Hauptstadt Tirana deutlich zu spüren und angeblich noch im 200 Kilometer entfernten Skopje, der Hauptstadt Mazedoniens, zu hören. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Zivilisten.

Soldaten versuchten am Nachmittag in einen Tunnel vorzudringen, in den sich etwa 25 Menschen geflüchtet hatten. Die Behörden riefen zu Blutspenden für die Verletzten auf. Viele der Verletzten waren Autofahrer, die zum Zeitpunkt der Explosionen auf der Fernstraße Tirana-Durres mit ihren Wagen an dem Werk vorbeifuhren. Alle Bewohner im Umkreis von sieben Kilometern wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht.

Viele Frauen und Kinder seien blutüberströmt in das Militärkrankenhaus von Tirana eingeliefert worden, berichtete der Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP. Panik sei ausgebrochen. Krankenwagen brachten im Minutentakt Verletzte in drei Hospitäler, andere wurden in Privatautos gebracht. Ein Arzt sprach von "Opferzahlen wie im Krieg".

Die genaue Unglücksursache war zunächst unklar. Regierungschef Sali Berisha sagte nach einem Besuch im Militärkrankenhaus von Tirana, Spezialeinheiten in gepanzerten Fahrzeugen versuchten, an den Explosionsort zu gelangen. Sie wollten dort weiteren Opfern zu Hilfe kommen. Die Lage sei "sehr ernst und sehr alarmierend". Armeehubschrauber seien im Einsatz, Nachbarortschaften würden evakuiert.

© dpa/AFP/Reuters/maru/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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