Explosion an süditalienischer Schule:Bombenanschlag versetzt Italien in Angst

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Bei einer Explosion vor einer Schule im süditalienischen Brindisi ist eine 16-Jährige ums Leben gekommen. Mehrere wurden verletzt. Alle Schulen der Stadt wurden sofort evakuiert. Hinter dem Anschlag wird die Mafia vermutet.

Eine 16-jährige Schülerin ist bei einem Anschlag vor der Modeschule Morvillo Falcone in der italienischen Hafenstadt Brindisi in Apulien ums Leben gekommen. Eine weitere Schülerin schwebt in Lebensgefahr. Berichte über eine zweite Tote dementierte das Krankenhaus. Mehrere Schülerinnen wurden verletzt, drei davon erlitten schwere Verbrennungen am ganzen Körper.

Vor der Modeschule in Brindisi inspizieren italienische Polizisten und die Feuerwehr den Tatort. Am Samstagmorgen explodierte dort eine Bombe. (Foto: REUTERS)

Der Sprengkörper explodierte am Samstagmorgen um 7.45 Uhr in einem Müllcontainer vor dem Schulgebäude, wie der Direktor des Instituts Morvillo Falcone, Angelo Rampino, angab: "Der Anschlag sollte Menschen umbringen. Genau zu dem Zeitpunkt, als die Mädchen die Schule betraten. Wäre die Bombe schon um 7.30 Uhr explodiert, wäre wahrscheinlich nichts passiert."

Laut der Webseite der Tageszeitung La Repubblica handelte es sich um zwei Sprengkörper, die offensichtlich in Rucksäcken vor der Schule abgestellt worden seien. Das Internetportal corriere.it berichtet von zwei miteinander verbundenen Gasbomben. Die Wucht der Sprengkörper beschädigte Gebäude im Umkreis von 200 Metern.

Alle weiteren Schulen der Stadt wurden aus Sicherheitsgründen evakuiert. Der Bürgermeister Brindisis, Cosimo Consales, nannte die Explosion "eine beispiellose Attacke der organisierten Kriminalität." Auch der Staatspräsident Giorgio Napolitano verurteile das Attentat als "barbarisch". Das Staatsoberhaupt will, dass "so schnell wie möglich Ermittlungen aufgenommen werden, um die Verantwortlichen für diese blutige Attacke auf die Zivilgesellschaft zu identifizieren."

Am Samstag sollte in der apulischen Stadt eine Kampagne zum Gedenken an Mafiaopfer stattfinden. Seit 18 Jahren zieht die "Carovana della legalità" durch ganz Italien, um die Bürger zu sensibilisieren und gegen das organisierte Verbrechen zu kämpfen.

Erst vor zwei Wochen, am Vorabend von Kommunalwahlen, wurde das Auto des Präsidenten der Kommission gegen das organisierte Verbrechen, Fabio Marini, in die Luft gesprengt. Das Attentat wird der Mafia zugeschrieben. Vor etwa einer Woche wurden dann 16 Personen in Mesagne, einem Ort in der Nähe von Brindisi, festgenommen. Sie sollen Verbindungen zur Mafia haben und werden des Drogenhandels und der Erpressung verdächtigt.

Etwa 600 Schüler besuchen zurzeit die Francesca-Morvillo-Falcone-Schule. Sie ist nach der Ehefrau des bekannten Mafia-Jägers Giovanni Falcone benannt. Falcone war am 23. Mai vor 20 Jahren mit seiner Frau und drei Leibwächtern bei einem Mafia-Attentat in Sizilien getötet worden.

© Süddeutsche.de/reuters/dapd/afp/momi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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