Exorzismus-Prozess:"Völlig geschockt"

Im Mordprozess nach einer Teufelsaustreibung sagt der angeklagte Sohn des Opfers aus. Er weist jede Schuld von sich.

Im Mordprozess um eine mutmaßliche Teufelsaustreibung mit tödlichem Ende hat der mitangeklagte Sohn des Opfers tödliche Schläge gegen seine Mutter bestritten. Vor dem Landgericht ließ der 16-Jährige am Mittwoch über seinen Verteidiger erklären, er habe seiner Mutter nicht - wie in der Anklage behauptet - mit voller Kraft gegen den Brustkorb geschlagen, sondern nur leicht. Er sei vorher auch von einer Mitangeklagten dazu aufgefordert worden. "Ich wusste doch überhaupt nicht, was in dieser Situation zu tun sei", verlas der Anwalt die Aussage.

Seit Oktober müssen sich fünf koreanische Angeklagte wegen Mordes an dem 41-jährigen Opfer verantworten. Laut Anklage starb die Frau einen grausamen Erstickungstod in einem Hotelzimmer, was ein Mordmerkmal darstellt. "Ich vermisse sie sehr", hieß es in der Erklärung des Angeklagten. Vom Tod der Mutter habe er erst später erfahren und sei "völlig geschockt" gewesen. "Sie hat mich als ihren ältesten Sohn besonders geliebt." Der 16-Jährige berichtete von anderen Teufelsaustreibungen, die etwa bei seinem kleineren Bruder ohne Konsequenzen vorgenommen worden seien. Ein im Zeugenstand vernommenes Mitglied der koreanischen Kirchengemeinde in Schwalbach bei Frankfurt bestritt aber zuvor, dass es dort überhaupt so etwas gebe. Ein Exorzismus sei in der Gemeinde "unvorstellbar". Der Prozess soll im Februar abgeschlossen werden.

© SZ vom 02.02.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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