Erster Auftritt nach Skiunfall:Althaus bei Beerdigung des Vaters

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Um seinem 80-jährigen Vater die letzte Ehre zu erweisen, hat der thüringische Ministerpräsident Althaus seinen Reha-Aufenthalt am Bodensee unterbrochen.

Nach seinem schweren Skiunfall muss sich Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus schneller wieder in der Öffentlichkeit zeigen als erwartet.

Letztes Geleit: Der Sarg von Heinz Althaus wird zur letzten Ruhestätte getragen. In Kirche wirkt Sohn Dieter sichtlich angeschlagen und schwach. (Foto: Foto: dpa)

Für die Beerdigung seines im Alter von 80 Jahren gestorbenen Vaters Heinz hat der CDU-Politiker am Dienstag seinen Klinikaufenthalt am Bodensee unterbrochen und ist in seine Heimatstadt Heiligenstadt gereist. Der 50-Jährige betritt die Kirche St. Gerhard erst kurz vor Beginn des Requiems durch einen Seiteneingang am Arm seiner Frau Katharina und abgeschirmt von Leibwächtern.

Rund sechs Wochen nach seinem Skiunfall in Österreich, bei dem eine Frau starb und der Regierungschef ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt, wirken seine Bewegungen deutlich verlangsamt.

Hölzern schreitet er zur ersten Reihe, nimmt seinen dunklen Hut ab und schiebt sich in die Bank. Während der knapp einstündigen Zeremonie kann er nur für kurze Zeit stehen oder knien. Immer wieder lässt er sich zurück auf die Bank sinken. Unter dem linken Ärmel seines Mantels scheint weiß eine Bandage am Handgelenk.

Aus dem Regierungsumfeld sind nur die engsten Vertrauten angereist wie Verkehrsminister Gerold Wucherpfennig (CDU), mit dem Althaus seit Jahren auch in einer Fußballmannschaft spielt. Weder er noch Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski (CDU) suchen während des Gottesdienstes den Augenkontakt mit ihm.

Althaus wird seit seinem Unfall weitgehend abgeschottet, um ihm die notwendige Ruhe für seine Genesung zu gewähren. Aus diesem Grund wurde er Anfang Januar auch nach nur wenigen Tagen aus dem Klinikum Jena in eine Reha-Einrichtung am Bodensee verlegt. Die Ärzte dort attestieren ihm beste Chancen für eine vollständige Heilung.

Die Kirche ist bis zum letzten Platz gefüllt. Polizeibeamte achten dezent aber nachdrücklich darauf, dass keine Kameras mit in das Gotteshaus genommen werden. Die große Mehrheit der etwa 300 Besucher gehört offensichtlich zur Trauergemeinde. Auch sie werfen nur einen scheuen Blick auf den Ministerpräsidenten, als er die Kirche betritt und sie später ebenso wortlos wieder verlässt.

Beim anschließenden Gang auf dem Friedhof schützen Leibwächter Althaus mit Schirmen nicht nur vor Nieselregen, sondern vor allem vor neugierigen Blicken und Kameralinsen.

Wann Althaus politisch wieder ins Rampenlicht zurückkehrt, ist weiter offen. Parteifreunde wie der Nordthüringer Bundestagsabgeordnete Manfred Grund gehen inzwischen offen davon aus, dass Althaus nicht vor Ostern zurückkehren wird. Dem MDR Info sagte er: "Das wird dann auch so ein Punkt sein, wo wir entscheiden müssen, er für sich selbst entscheiden muss, ist er 100-prozentig in der Lage, die Anforderungen an einen Spitzenkandidaten auch wahrzunehmen."

© Ingo Senft-Werner,dpa/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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