Erneute Katastrophe:Keine Überlebenden bei Flugzeugabsturz in Venezuela

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Beim Absturz einer kolumbianischen Passagiermaschine in Venezuela sind am Dienstag alle 160 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Die venezolanische Luftfahrtbehörde teilte unter Berufung auf Bergungsteams an der Absturzstelle im Westen des Landes mit, keiner der 152 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder habe das Unglück überlebt.

Passagierflugzeug vom Typ Mc Donnell Douglas 80, wie es am Dienstag in Venezuela abgestürzt ist. (Foto: Foto: Reuters)

Der Pilot hatte nach offiziellen Angaben um 3.07 Uhr (Ortszeit) noch Notrufe absetzen können, in denen er von Problemen in einem der beiden Triebwerke berichtete. Dann sei auch das zweite Triebwerk ausgefallen und zehn Minuten später habe der Tower den Kontakt zum Cockpit des Flugzeugs verloren, sagte der Leiter des venezolanischen Luftverkehrsinstituts, Francisco Paz.

Das Flugzeug habe angefangen, mit einer Geschwindigkeit von 7000 Fuß (2100 Meter) in der Minute zu sinken und sei abgestürzt, sagte der venezolanische Innenminister Jesse Chacón. Die meisten Passagiere wurden im Schlaf überrascht, als das Flugzeug in den Sturzflug überging.

Auf dem Weg zur Antilleninsel Martinique

Die Chartermaschine vom Typ McDonnell Douglas 80 befand sich nach Informationen des Nachrichtensenders CNN auf dem Weg von Panama zur Antilleninsel Martinique. Bei den Passagieren habe es sich überwiegend um Touristen der zu Frankreich gehörenden Insel Martinique gehandelt, die von einem Urlaub in Panama zurückkehrten.

Anwohner berichteten, sie hätten in dem Absturzgebiet eine Explosion beobachtet. Zum Zeitpunkt des Unglücks sei ein Unwetter mit starkem Regen und heftigem Wind über die Region hinweggezogen. Bergungsteams des venezolanischen Zivilschutzes und Hubschrauber der nationalen Luftwaffe begaben sich zum Absturzort, ebenso eine Gruppe von kolumbianischen Helfern.

Den Suchtrupps gelang es, zunächst 40 Leichen zu bergen. Auch der Flugschreiber sei gefunden worden. Von der Maschine blieben nur rauchende Trümmer übrig. Auf ersten Fernsehbildern waren kaum Wrackteile zu erkennen. Nach Berichten venezolanischer Journalisten war die Heckflosse das einzige größere Trümmerteil. Der Rest der Maschine war auf einer Fläche von etwa einem Kilometer Durchmesser verteilt. Die Identifikation der Opfer werde äußerst schwierig, hieß es.

Außer den Passagieren aus Martinique sollen Kolumbianer und Panamaer sowie ein Kind an Bord gewesen sein. Die acht Besatzungsmitglieder waren den Angaben zufolge kolumbianischer Nationalität.

Die Absturzstelle liegt in einer unzugänglichen Gegend des Landes, in der Umgebung von Machiques im venezolanischen Staat Zulia zwischen zwei großen Haciendas mit den Namen La Cucharita und La Negra.

1998 Flugbetrieb aufgenommen

West Caribbean Airways nahm 1998 den Flugbetrieb auf. Im März war ein zweimotoriges Kleinflugzeug der Gesellschaft direkt nach dem Start von der kolumbianischen Insel Providencia abgestürzt. Acht Insassen kamen dabei ums Leben, die übrigen sechs wurden verletzt.

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