Erneut zwei Tote in Südostasien:Erreger der Vogelgrippe gegen Medikamente resistent?

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In Thailand erlagen ein sechsjähriger Junge und ein Geflügelzüchter der Krankheit. Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet, dass sich das Virus mit menschlichen Viren vermischen könnte. Dann wäre eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich.

Bisher haben sich in Vietnam und Thailand Menschen mit der Geflügelpest angesteckt. Alle infizierten sich vermutlich beim Kontakt mit erkrankten Tieren. Sollte sich das Virus mit dem menschlichen Grippe-Erreger vermischen, wären auch Übertragen von Mensch zu Mensch möglich.

Einsatz auf einer Hühnerfarm in Thailand. (Foto: Foto: AP)

Dies werde inzwischen mit größerer Sorge betrachtet, weil der Virus der Vogelgrippe gegen zwei billige und in der Region häufig beim Menschen verwendete Grippemittel resistent sei, erklärte WHO-Sprecher Dick Thompson.

Bei dem ersten Todesfall in Thailand hatte es sich um einen 56 Jahre alten Geflügelzüchter gehandelt, bei dem der Erreger am Freitag nachgewiesen worden war. Am Morgen starb dann nach Regierungsangaben ein sechsjähriger Junge in einem Krankenhaus in Bangkok an dem Erreger.

Überdies sei bei vier Menschen einen Infektion mit dem Vogelgrippevirus festgestellt worden, hieß es vom Gesundheitsministerium weiter. Sechs weitere Menschen sind bislang in Vietnam an der Infektion gestorben.

Unterdessen breitete sich die Geflügelpest in Thailand weiter aus. Mittlerweile trete die Tierseuche in 34 Provinzen auf und damit in zehn mehr als bislang bekannt, teilte Landwirtschaftsminister Somsak Thepsuthin am Montag mit. Die am schwersten betroffene Region liege im Norden des Landes. Die Lage bereite Anlass zur Sorge.

Auch Indonesien hatte am Sonntag eingeräumt, dass die Vogelgrippe bereits seit einigen Wochen dort grassiere. Infektionen von Menschen mit der Krankheit habe es aber bisher nicht gegeben, hieß es.

Die Vereinigung der indonesischen Tierärzte erklärte, Ermittlungen hätten ergeben, dass in den vergangenen Monaten mehrere Millionen Tiere an der Seuche gestorben seien. Indonesien ist das siebte Land, das in der Region betroffen ist.

Die Regierungen von Indonesien und Thailand sahen sich unterdessen mit Vorwürfen konfrontiert, sie hätten versucht, den Ausbruch der Krankheit in ihren Ländern zu verheimlichen. Die Zeitung Jakarta Post berichtete, der Ausbruch der Seuche sei vertuscht worden, weil Geschäftsleute mit guten politischen Beziehungen um ihre Unternehmen gefürchtet hätten.

Der thailändische Ministerpräsident Thaksin Shinawatra räumte am Sonntag erstmals ein, schon seit Wochen Hinweise auf einen Ausbruch der Geflügelpest gehabt zu haben. Ohne konkrete Testergebnisse die Öffentlichkeit zu informieren, hätte jedoch nur zu Panik geführt, erklärte er. In Thailand wurden bislang neun Millionen Hühner getötet.

Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden in Asien sich von Vögeln oder lebendem oder rohen Geflügel fernzuhalten. Das Reisen selbst sei nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation derzeit aber kein Problem.

© sueddeutsche.de/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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