Ermittlungen gegen Priklopil:Gab es Opfer vor Kampusch?

Ermittler überprüfen eine Mail, die Wolfgang Priklopil der Vergewaltigung beschuldigt. Es könnte sich dabei bereits um das dritte Opfer des Kampusch-Entführers handeln.

Der Kidnapper von Natascha Kampusch, Wolfgang Priklopil, hat möglicherweise noch ein weiteres Opfer missbraucht. Das österreichische Bundeskriminalamt bestätigte einen Bericht der Tageszeitung Österreich, wonach es eine zweite E-Mail gibt, in der eine Person behauptet, vor 23 Jahren von Priklopil vergewaltigt worden zu sein. Die Ermittler überprüfen jetzt den Wahrheitsgehalt.

War Wolfgang Priklopil ein Serientäter? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Nach der Flucht Natascha Kampuschs nahm sich Priklopil das Leben. (Foto: Fotos: AP, dpa)

Man versuche nun über die Mailadresse des Absenders, diese Person ausfindig zu machen, teilte ein Polizeisprecher mit. In der Mail sei zu lesen gewesen, dass dieses Opfer bisher nicht zur Polizei gegangen sei und das auch künftig nicht vorhabe. Man wisse also nicht, ob der oder die Betreffende überhaupt etwas aussagen werde.

Erst vor einer Woche war bekannt geworden, dass sich eine Frau bei den österreichischen Behörden gemeldet und Priklopil beschuldigt hat, sie 1985 als Achtjährige "missbraucht und begrabscht" zu haben. Er habe die Tat an seinem Wohnort in Strasshof bei Wien begangen, wo er auch Natascha Kampusch nach der Entführung achteinhalb Jahre lang gefangen hielt.

Die heute 20-jährige Natascha Kampusch wurde im Alter von zehn Jahren in Wien auf dem Schulweg entführt und mehr als acht Jahre von ihrem Peiniger in einem Kellerverlies in Strasshof gefangen gehalten. Im August 2006 gelang ihr aus eigener Kraft die Flucht, Priklopil nahm sich daraufhin das Leben.

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