Ermittlungen gegen Markovic:Milosevic-Witwe soll Zigaretten geschmuggelt haben

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Viele Millionen Euro sollen Mira Markovic und ihr Sohn beiseite geschafft haben - durch Zigarettenschmuggel, den Milosevic' Zollchef deckte.

Bernhard Küppers, Belgrad

Die Belgrader Staatsanwalt hat angekündigt, ein Untersuchungsverfahren gegen die Witwe des früheren Machthabers Slobodan Milosevic und ihren Sohn aufnehmen zu wollen. Sie sollen wegen Zigarettenschmuggels belangt werden.

Mira Markovic (im vergrößerten Bild mit Sohn Marko) soll Zigaretten geschmuggelt haben. (Foto: Foto: Reuters)

Mira Markovic wird von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, über den Zollchef ihres Mannes einer Schmuggelbande des Sohns Marko Einnahmen von vielen Millionen Euro ermöglicht zu haben. "Wir werden beantragen, dass ihr Besitz in Serbien und ihre Konten im Ausland eingefroren werden", sagte der serbische Staatsanwalt für organisierte Kriminalität, Slobodan Radovanovic, nach der Verhaftung von Mitbeschuldigten.

Die 64-jährige Witwe und der 32-jährige Sohn leben in Moskau. Marko hatte sich dorthin bereits beim Sturz Milosevics im Oktober 2000 abgesetzt, Mira im Jahr 2003 nach einer Gerichtsvorladung. Laut Vorwurf soll sie damals dem Kindermädchen ihres Enkels eine staatliche Wohnung beschafft haben.

Einen internationalen Haftbefehl haben die Belgrader Behörden bisher nicht ausgeschrieben. Der mitbeschuldigte Ex-Zollchef Mihalj Kertes ist wegen Beihilfe zu einem politischen Mordanschlag verurteilt, den Milosevic vor seinem Sturz gegen einen Oppositionspolitiker verüben ließ. Die serbische Polizei begann mit Verhaftungen vorige Woche nach vierjährigen Ermittlungen unter dem Code-Namen "Netz".

Obwohl ein Haftbefehl gegen Mira Markovic vorübergehend aufgehoben worden war, kam sie voriges Jahr - wie auch der Sohn - nicht zur Beerdigung Milosevics in beider Heimatstadt Pozarevac bei Belgrad. Milosevic war in Haft des Haager Tribunals für Kriegsverbrechen vor einem Urteil im Prozess gegen ihn gestorben.

Seine in Serbien höchst unbeliebte Frau hatte großen Einfluss auf ihn. Sie hatte eine eigene Partei namens Jugoslawische Linke (JUL), die allerdings Wahlen nur auf dem Trittbrett von Milosevics Sozialisten bestand. Der Sohn betrieb in Pozarevac eine populäre Diskothek.

© SZ vom 13.6.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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