Erdgeben in Marokko:Behörden rechnen mit mehr als 300 Toten

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Bei starken Erdstößen im Norden des Landes sind am frühen Morgen mindestens zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten kann weiter steigen, da die Hilfsmannschaften erst im Laufe des Tages das Erdbebengebiet erreicht haben.

Die Bewohner der Küstenregion wurden im Schlaf von den Erdstößen überrascht. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Map wurden bislang 226 Leichen geborgen. Mindestens 120 Menschen wurden verletzt. Unter den Trümmern in den schwer zugänglichen Orten des Rif-Gebirges wurden weitere Opfer befürchtet.

"In Anbetracht der Tatsache, dass allein in Ait Kamra etwa 140 Menschen getötet wurden, glauben wir, dass die Zahl der Opfer auf mehr als 300 steigen wird", sagte ein Sprecher der örtlichen Behörden.

Die Armee unterstützte die Rettungskräfte bei der Suche nach möglichen Überlebenden. König Mohammed VI. sprach den Betroffenen sein Beileid aus "in meinem eigenen Namen und im Namen des gesamten Volkes".

Das Erdbeben der Stärke 6,5 überraschte gegen 3.30 Uhr vor allem die Bewohner der Ortschaften Imzouren, Béni Abdallah, Ait Youssef Ouali und Ait Kamra. Dort stürzten Häuser wie Pappschachteln zusammen, ganze Straßenzüge wurden zerstört. In der Katastrophenregion sind die Häuser überwiegend aus Lehm gebaut.

"So etwas habe ich noch nie gesehen"

Betroffene flohen "in völliger Panik" in die Hafenstadt El Hoceima, um dort medizinische Hilfe zu suchen, wie ein Krankenhaus-Mitarbeiter berichtete. "So etwas habe ich noch nie gesehen."

Verletzte wurden in Armee- und Notunterkünfte gebracht, da das Krankenhaus keine weiteren Opfer mehr aufnehmen konnte. In der mehr als 100.000 Einwohner zählenden Hafenstadt selbst gab es keine Opfer.

Beben bis nach Südspanien spürbar

In der betroffenen Region stoßen die afrikanische und die eurasische Erdplatte aufeinander. Deshalb gilt Marokko ebenso wie seine Nachbarstaaten als besonders erdbebengefährdet.

Das Beben erschütterte auch die spanische Exklave Melilla in Nordafrika, berichtete der spanische Rundfunk. Das Epizentrum habe vor der nordafrikanischen Küste im Mittelmeer gelegen, hieß es weiter. Die Erdstöße seien auch in Andalusien und der Region Murcia zu spüren gewesen.

© AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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