Erdbebenfolgen in China:Soldaten wollen gefährlichen See sprengen

Lesezeit: 1 min

Durch die jüngsten Erdbeben sind in China mehr als 30 neue Seen entstanden - Hunderttausende Menschen sollen dadurch gefährdet sein. Einen See wollen chinesische Soldaten nun sprengen - er droht, sich in einer Flutwelle zu ergießen.

Etwa 1800 chinesische Soldaten haben am Montag die Sprengung eines durch Erdrutsche verschütteten Flusslaufs vorbereitet. Der Fluss im Bezirk Beichuan war nach mehreren heftigen Nachbeben so zugeschüttet, dass sich ein riesiger See bildete, der sich in einer Flutwelle zu ergießen drohte.

Ein See überschwemmt ein Kraftwerk im chinesischen Bezirk Beichuan: In der Region sind durch das Erdbeben vor zwei Wochen 35 neue Seen entstanden. (Foto: Foto: Reuters)

Die unterhalb des Sees lebenden Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die Soldaten waren jeweils mit zehn Kilogramm Sprengstoff zu dem See aufgestiegen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Durch die Erdbeben waren in der Region insgesamt 35 neue Seen entstanden, die bis zu 700.000 Menschen gefährdeten, wie die Behörden in Peking mitgeteilt hatten.

Die Zahl der Opfer nach dem Nachbeben der Stärke 6,0 am Sonntag stieg unterdessen nach Behördenangaben auf sechs. 480 Menschen wurden verletzt, mehr als 70.000 Häuser fielen in sich zusammen, weitere 200.000 sind einsturzgefährdet.

Tausende Waisenkinder

Die Regierung befürchtet, dass das verheerende Beben vom 12. Mai der Stärke 7,9 insgesamt 80.000 Menschen oder mehr das Leben gekostet hat. Bis Sonntag wurden 62.664 Tote geborgen, knapp 24.000 Menschen werden noch vermisst.

Zudem verloren nach Angaben staatlicher Medien fast 5500 Kinder ihre Eltern. 5498 Kinder seien seit dem Erdbeben allein, weil ihre Eltern gestorben oder nicht aufzufinden seien, berichtete die Nachrictenagentur Xinhua am Sonntag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde. In einigen Fällen könnten die Eltern Wanderarbeiter sein, die nach dem Beben aufgrund der Zerstörungen nicht nach Hause zurückkehren konnten.

Dem Bericht zufolge sind seit dem Beben auch viele alte Menschen auf sich gestellt. Fast 4800 ältere Menschen hätten ihre Angehörigen verloren oder seien durch die Katastrophe von ihnen getrennt worden.

© AFP/AP/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: