Erdbeben in Algerien:Europa startet Hilfsaktion

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Frankreich, Griechenland, Italien, Deutschland, Belgien und Spanien haben Algerien humanitäre Hilfe nach dem schweren Erdbeben angeboten. Die EU bot an, die europäische Hilfe zu koordinieren. Bei dem schwersten Erdbeben in Algerien seit mehr als 20 Jahren sind mindestens 540 Menschen getötet und mehr als als 4600 Menschen verletzt worden.

Das Büro für humanitäre Hilfe der EU (ECHO) versuche, sich einen Überblick über die benötigte Unterstützung zu verschaffen, hieß es weiter. Ein ECHO-Mitarbeiter soll am Freitag in der Hauptstadt Algier eintreffen. Deutschland hat bereits Experten des Technischen Hilfswerks entsendet.

Die Rettungsmannschaften befürchteten, dass noch viele Menschen unter den Trümmern eingestürzter Häuser begraben sind.

Das Beben, das die Region um die Hauptstadt Algier gegen 19.45 Uhr Ortszeit erschütterte, hatte nach offiziellen algerischen Angaben eine Stärke von 5,2 auf der Richterskala. Andere Quellen sprachen von einer Stärke von 6,7. Es gab mindestens zehn Nachbeben. Das Epizentrum des Bebens lag etwa 70 Kilometer östlich der Hauptstadt Algier. Auch auf den Balearen waren die Auswirkungen der Erdstöße noch zu bemerken.

Die Region um die Hauptstadt Algier und der östlich davon gelegene Verwaltungsbezirk Boumerdes seien am stärksten von der Katastrophe betroffen, hieß es. Algerische Medien berichteten von zwei Erdstößen.

Das Beben habe sehr große Schäden angerichtet. In einigen Stadtteilen der Hauptstadt fiel der Strom aus. Häuser seien eingestürzt und Menschen auf die Straße gerannt oder in Panik aus dem Fenster gesprungen, sagten Augenzeugen. In der Stadt Baghlia sei ein Krankenhaus schwer beschädigt worden.

Erdstöße in einem Umkreis von 100 Kilometern

Das Epizentrum des Bebens lag rund 70 Kilometer östlich von Algier nahe der Stadt Thénia. Die Erdstöße waren in einem Umkreis von etwa 100 Kilometern zu spüren, so auch in Cherchel und Tizi-Ouzu, wie Bewohner der Städte berichteten.

Telefonverbindungen und die Stromversorgung seien mancherorts zusammengebrochen. Allein in Boumerdes, das nur zehn Kilometer vom Bebenzentrum entfernt liegt, wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur APS 261 Menschen getötet. In Algier selbst starben mindestens 15 Menschen.

Der staatliche Rundfunk unterbrach sein Programm und rief die Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen. Ärzte und Krankenschwestern wurden aufgefordert, sich an ihren Arbeitsstellen zu melden. Die Bevölkerung wurde um Blutspenden gebeten.

Präsident Abdelaziz Bouteflika berief einen Krisenstab ein. Es ist das schlimmste Erdbeben in Algerien seit 1980, als bei einem Beben mit der Stärke 7,7 auf der Richterskala rund 5000 Menschen ums Leben kamen.

Hilfsangebot aus Deutschland

Das Auswärtiges Amt hat nach dem schweren Erdbeben in Algerien noch in der Nacht zum Donnerstag der Regierung des nordafrikanischen Landes ein Hilfsangebot der Bundesregierung übermittelt.

(sueddeutsche.de/dpa/AP)

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