Entführung in Somalia:Geiseln flehen um Hilfe

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Das Ende Juni in Somalia verschleppte deutsche Paar konnte per Telefon ein Lebenszeichen geben. Den beiden geht es nach eigenen Angaben sehr schlecht: Sie bitten verzweifelt um Hilfe.

Die beiden in Somalia entführten deutschen Segler haben in einem Telefonat mit dem Spiegel verzweifelt um Hilfe gebeten. Spiegel Online berichtete, man habe über einen Mittelsmann per Handy mit dem Paar telefonieren können.

Die Fregatte Emden, die vor der somalischen Küste kreuzt, darf Piratenschiffe nicht verfolgen. (Foto: Foto: dpa)

Sie seien dringend auf Hilfe angewiesen, sagte der Mann. "Uns geht es immer schlechter. Und es tut sich gar nichts." Die beiden haben demnach Fieber und starken Durchfall und brauchen Medizin gegen Darminfektionen. Der Mann ist zudem Diabetiker.

"Ich habe von der Deutschen Botschaft etwas bekommen: Sie haben mir Kartuschen geschickt, aber damit kann ich nichts anfangen. Wenn ich keine Spritze dazu habe, kann ich das Mittel nicht spritzen", wird er zitiert. "Wir schlafen auf der Erde und sind krank. Meine Lebensgefährtin wiegt nur noch 44 Kilo, sie hat fast 20 Kilo verloren."

Die beiden Segler waren Ende Juni von einer Jacht im Golf von Aden verschleppt worden. Sie berichteten laut Spiegel, dass sie von einer Gruppe verschleppt worden seien und nun im Busch versteckt würden. "Unseren Platz dürfen wir nicht verlassen, wir müssen immer nur liegen. Tagsüber ist es 47 Grad heiß, nachts wird es bitter kalt. Zu essen bekommen wir eine, manchmal zwei Scheiben Brot am Tag. Wir schlafen auf dem Boden, auf den Felsen."

Ständig würden sie von 40 bis 50 Leuten bewacht. Außerdem würden sie von ihren Entführern bedroht. "Gerade eben habe ich wieder eine Ohrfeige bekommen", schilderte der Mann die Situation. "Meine Zähne sind locker von Schlägen mit dem Gewehrkolben." Die Entführer seien "eine ganz wilde Truppe. Und sie sind sich selbst nicht immer einig. Ich habe Angst, dass sie uns in die Beine schießen und dann hier liegen lassen."

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