England:Die Räuber kamen als Polizisten

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Es läuft eine Großfahndung, natürlich. Aber noch hat die englische Polizei mehr als einen Tag nach dem vermutlich größten Geldraub in der britischen Geschichte keine heiße Spur. Und der Schaden steht noch nicht einmal genau fest.

Die Behörden riefen die Bevölkerung zur Mithilfe auf bei der Suche nach den mindestens sechs Tätern. Diese hatten sich als Polizisten verkleidet und bewaffnet umgerechnet mindestens 37 Millionen Euro erbeutet.

Das Depot-Gebäude der Werttransportfirma in Südost-England. (Foto: Foto: AP)

"Irgendjemand muss zweckdienliche Informationen haben, die uns mit der Zeit helfen, die Räuber zu fassen", sagte ein Polizeisprecher. Die Spurensicherung in dem ausgeraubten Gelddepot in der südostenglischen Grafschaft Kent sowie die Vernehmungen von Betroffenen und Zeugen würden intensiv fortgesetzt.

Am frühen Mittwochmorgen hatten die Gangster bei dem von langer Hand geplanten Überfall auf das regionale Depot der Werttransportfirma Securitas für den gesamten Südosten Englands in der Ortschaft Tonbridge Bargeld in alten und neuen Scheinen erbeutet.

Die Times berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, dass die tatsächlich geraubte Geldsumme sogar umgerechnet bis zu 60 Millionen Euro betragen könnte.

Die Bank von England erklärte, die Ermittlung des Gesamtschadens halte noch an. Damit könnte der Geldraub, bei dem es keine Verletzten gab, nicht nur die Beutesumme des legendären britischen Postraubs von 1963 weit übertreffen.

Der Schaden werde vermutlich auch jenen beim Überfall auf die Northern Bank in Belfast im vergangenen Jahr weit übertreffen, berichtete der Sender BBC. Dieser ebenfalls bis ins Detail geplante Raub von Goldbarren im Wert von umgerechnet 38 Millionen Euro galt bislang als folgenschwerster Einbruch Großbritanniens.

Bei dem straff durchorganisierten Raub in Tonbridge hatten die Täter zunächst bereits am Dienstagabend den Direktor des Securitas-Depots in dessen Wagen entführt. Kurz darauf nahmen sie die Frau und den kleinen Sohn des Mannes als Geiseln.

Mit der erzwungenen Hilfe des Direktors verschafften sie sich dann Zugang zu dem Sicherheitslagerhaus, wo sie 15 Mitarbeiter fesselten. "Dieses Verbrechen war ganz klar exakt und langfristig geplant", erklärte Polizeisprecher Paul Gladstone.

Mitarbeiter des Lagers hätten sich später befreien und den Alarm auslösen können. Kurz zuvor seien auch die Geiseln unversehrt frei gelassen worden.

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