Ein Unbekannter hat vier Altkleidercontainer in Dortmund mit 4500 CDs und DVDs des Musikers Michael Wendler ("Sie liebt den DJ") vollgestopft. Die wohltätige Sammlung sei missbraucht worden, um vier Tonnen Datenträger kostenlos zu entsorgen, empört sich Barbara Koritzius, 74, ehrenamtliche Helferin bei der Kolpingfamilie Dortmund-Derne.
SZ: Frau Koritzius, gefällt Ihnen die Musik von Michael Wendler?
Barbara Koritzius: Nein, das ist nicht meine Musik. Die Entsorgerfirma, die unsere Container regelmäßig leert, hat den Fund ja als "Wegwerfmusik" bezeichnet. Das ist ein ganz passender Ausdruck.
Sie wollen die CDs wieder loswerden?
Natürlich. Wir versuchen, sie für einen guten Zweck zu verscherbeln. Die Idee ist, die Datenträger für einen Euro pro Stück zu verkaufen. Wie das funktionieren soll, wissen wir aber noch nicht. Die Geschäfte in der Nähe der Container machen leider nicht mit. Vielleicht können wir sie bei Veranstaltungen der einzelnen Kolpingfamilien an den Mann bringen.
Das ist doch super, ein zusätzlicher Geldregen.
Von wegen! Das Ganze schmälert unseren Gewinn in besonderem Maße. Die Entsorgerfirma erlöst, was in den Containern ist, und wir erhalten dann einen Anteil für soziale Projekte. Die CDs und DVDs zu transportieren und zu lagern kostet aber ganz schön was.
Oh je.
Ja, es ist ärgerlich und ein riesiger Aufwand für uns. Man tut so etwas einfach nicht. Ich ärgere mich über die Gleichgültigkeit mancher Menschen. Einmal habe ich einen Mann angesprochen, der gerade dabei war, einen Packen Zeitungen in den Altkleidercontainer zu werfen. Da meinte der nur: " Die können doch alles brauchen." Das passiert leider sehr, sehr häufig, es ist ein großes Problem. Die Leute nutzen unsere Container, um hier ihren Haushaltsmüll zu entsorgen.
Was glauben Sie denn, wer eine so große Sammlung an CDs loswerden wollte?
Die CDs waren alle originalverpackt. Vielleicht hat der Sänger ja jemanden beauftragt, seinen Keller auszuräumen. Aber das ist natürlich reine Spekulation. Ich glaube, viele seiner Fans sind inzwischen verärgert, weil er einfach nicht auf dem Teppich geblieben ist, er wohnt jetzt wohl in Amerika. Und wir sitzen auf seinen Hinterlassenschaften.