Ein Anruf bei ...:Jaroslav Bobrowski, der ein "All you can eat"-Verbot hat

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Große Muckis, großer Hunger: Triathlet Jaroslav Bobrowski. (Foto: privat)

Eigentlich kam er nach dem Fitnesstraining nur mit großem Hunger in einen Running-Sushi-Laden.

Interview Von Teresa Fries

Eigentlich wollte der Triathlet und Bodybuilder Jaroslav Bobrowski, 30, aus Landshut vergangene Woche nur schön mit seiner Freundin in einem Running-Sushi-Lokal essen gehen. Aber irgendwann wurden die Teller nicht mehr von seinem Tisch geräumt. Und am Ende bekam Bobrowski dann Hausverbot.

SZ: Herr Bobrowski, Sie werden gerade gefeiert, weil Sie in einem "All you can eat"-Restaurant Hausverbot bekamen. Was ist da passiert?

Jaroslav Bobrowski: Meine Freundin und ich waren vorher im Fitnessstudio, wir hatten gut trainiert und dann eben auch guten Hunger. Wir haben uns schön Zeit gelassen, uns von den Tellerchen auf dem Laufband genommen, bis wir satt waren, und nach zwei Stunden wollten wir gehen und noch ein bisschen Trinkgeld geben. Der Kellner hat mein Trinkgeld allerdings nicht angenommen und stattdessen gesagt, ich dürfe das Restaurant auf Anweisung der Chefin zukünftig nicht mehr betreten.

Mit welcher Begründung?

Er sagte, ich esse einfach zu viel, sie würden damit keinen Gewinn machen.

Die "Passauer Neue Presse" schreibt, Sie hätten 100 Portionen gegessen.

Ja, da haben einige schon etwas aufgerundet. Ich glaube, es waren so um die 80 Teller, aber da ist ja nicht viel drauf.

Essen Sie denn immer so viel?

Ja, das ist tatsächlich normal für mich. Ich trainiere viel und folge einem Ernährungsplan, nach dem ich die meiste Zeit des Tages nichts esse und in bestimmten Zeitfenstern lange ich dann eben ordentlich zu. In normalen Restaurants schaue ich, dass ich mir die größten Portionen aussuche, oder ich bestelle direkt zwei. Aber Probleme gab es noch nie, auch nicht bei anderen "All you can eat"-Restaurants.

Hat der Kellner denn zwischendurch schon einmal was gesagt oder Sie gebremst?

Gar nicht. Sie haben nur die Teller nicht abgeräumt. Aber ich habe das nicht als Hinweis verstanden, sondern dachte, es läge daran, dass das Restaurant recht voll war. Ich fand es nur ein bisschen mühsam, die Teller so hoch stapeln zu müssen.

Wie ging es Ihnen, als Ihnen mitgeteilt wurde, Sie haben jetzt Hausverbot, weil Sie zu viel essen?

Unangenehm ist mir das nicht. Ich bin es gewohnt, als unnormal gesehen zu werden, was die Ernährung angeht. Ich fand es einerseits lustig, aber natürlich auch unschön, dass sie mir so ohne Vorwarnung Hausverbot geben. Und ein bisschen stolz war ich auch, dass sich mal wieder bestätigt hat, dass ich doch etwas mehr essen kann als ein normaler Mensch. Meine Freundin war auch eher amüsiert.

Haben Sie denn schon einmal an einem Wettessen teilgenommen?

Noch nie, da geht es ja nicht nur um die Menge, sondern auch um die Geschwindigkeit. Ich esse ja in einem normalen Tempo und auch bewusst, eben nur etwas mehr als andere.

Haben Sie von dem Restaurant noch einmal was gehört, nachdem die Geschichte jetzt so bekannt wurde?

Nein, ich habe nur in einem Zeitungsartikel gelesen, dass es ihnen leidtäte, aber sie quasi keine andere Möglichkeit gesehen hätten. Ich bin aber nicht sauer oder nachtragend. Wenn wir eine Lösung finden würden, mit der beide Seiten glücklich sind, würde ich auch wieder hingehen. Das Essen war ja schließlich gut.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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