Ein Anruf bei Antje Buschschulte:Antjes Freibad-Knigge

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Die mehrfache Schwimmweltmeisterin weiß, wie man im Freibad eine gute Figur macht.

Sabine Hoffmann

Sommerhitze und Ferienbeginn in vielen Bundesländern - Deutschlands Freibäder sind überlaufen. Damit stellt sich wieder die Frage nach dem angemessenen Verhalten an einem Ort, den wir alle gerne aufsuchen, dessen Image aber gleich hinter dem von Spielhallen, Videotheken und Solarien rangiert. Schwimmen ist im Freibad nur Mittel zum Posen und Flirten. Wie aber bewahrt man dabei seine Würde? Antje Buschschulte meint: Locker bleiben und durchziehen!

Antje Buschschulte ist quasi im Schwimmbecken zu Hause. Sie weiß: Ein Köpper ist eleganter als eine Arschbombe. (Foto: Foto: ddp)

SZ: Ist ein toller Schwimmstil ein guter Weg, um Männer zu beeindrucken?

Buschschulte: Ganz ehrlich: Die meisten Männer sind geschockt, wenn ich ihnen etwas vorschwimme. Oft versuchen sie dann schneller zu schwimmen als ich - und sind stolz, wenn ihnen das zehn Meter lang gelingt. Danach geht ihnen meistens die Puste aus, was ihnen dann peinlich ist. Mein Fazit: Mit Schwimmkünsten sind Männer nicht zu beeindrucken.

SZ: Und mit welchem Schwimmstil punkten Männer bei Frauen?

Buschschulte: Am schönsten sieht natürlich Delphin aus. Leider beherrschen die Wenigsten diesen Stil; die meisten haben als Kinder klassisch Brustschwimmen gelernt. Weil sie die Technik nicht draufhaben, sieht Delphin bei ihnen einfach nur doof aus. Als Alternativlösung würde ich Kraulen vorschlagen. Das ist einfacher zu lernen und sieht gleichzeitig cool aus. Am allerbesten wäre natürlich ein dreifacher Salto vom Sprungbrett. Der garantiert bewundernde Blicke.

SZ: Und unter Wasser? Wie verhält man sich stilvoll trotz Atemnot?

Buschschulte: Am besten mit Delphin-Beinschlag nach dem Start. Während man durchs Wasser taucht, drückt man die langgestreckten Arme eng an den Körper und macht zugleich mit dem ganzen Körper eine wellenförmige Bewegung. Das sieht dann so aus als würde man schwerelos wie ein Fisch durchs Wasser gleiten - sicher die eleganteste Methode, sich unter Wasser fortzubewegen.

SZ: Köpper oder Arschbombe - was schindet mehr Eindruck?

Buschschulte: Eine Arschbombe ist etwas für 16-jährige Jungs, die andere nass spritzen wollen. Als Teenager habe ich das auch gemacht. Ein Köpper hat viel mehr Stil. Elegant und Gentlemenlike.

SZ: Welche Bekleidung empfehlen Sie Männern denn - weite Surfershorts oder enge Badehöschen?

Buschschulte: Die meisten Männer finden wohl Surfershorts lässiger. Als Leistungsschwimmerin verstehe ich das aber nicht, denn Shorts saugen sich mit Wasser voll und baumeln um die Beine. So ist man einfach nicht schnell. Zum Schwimmen sind Shorts ziemlich dämlich.

SZ: Am besten wirken ja relaxte Leute. Wie entspannt man sich am besten?

Buschschulte: Wenn nicht viele Leute im Becken schwimmen, tauche ich meist auf den Grund, setze mich auf den Boden und blase Kringel. Das entspannt total.

SZ: In Freibädern muss man sich ja oft durch Eiscreme-Lachen und Fritteusenfett-Schwaden zum Imbiss vorkämpfen. Was ist Ihr Lieblingsfreibadessen?

Buschschulte: Ganz klar Pommes Schranke - mit Ketchup und Majo.

SZ: Das klingt jetzt aber nicht sehr stilsicher!

Buschschulte: Ach, nach dem Baden hat man einen solchen Heißhunger drauf, das muss man einfach essen.

© SZ vom 07.07.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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