Eifersuchtsdrama bei der Nasa:Astronautin in Fußfesseln

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Flüge ins All gehören für die Astronautin Lisa Nowak der Vergangenheit an. Des versuchten Mordes angeklagt, muss die US-Amerikanerin jetzt Fußfesseln tragen.

Lisa Nowak hätte als erste Frau den Mond betreten können. Im Juli vergangenen Jahres flog die attraktive US-Astronautin gemeinsam mit dem Deutschen Thomas Reiter zur Internationalen Raumstation ISS. Mit ihrem außerirdischen Lächeln während der Pressekonferenzen aus dem All gewann die 43-Jährige die Herzen der Amerikaner.

Weil sie sich in ein Liebesabenteuer mit dem zwei Jahre jüngeren Nasa-Astronauten William Oefelein verirrte und eine Rivalin in dem Beziehungsdreieck mit ungesetzlichen Mitteln zur Rede stellen wollte, steht die verheiratete Frau seit Dienstag vor Gericht.

Das Gefängnis durfte Nowak, die drei Kinder hat, allerdings vorerst verlassen. Ein Richter verfügte ihre Freilassung gegen eine Kaution in Höhe von 25.500 US-Dollar (19.600 Euro). Zudem muss sie elektronische Fußfesseln tragen, die ihre Rivalin informieren, sobald Nowak nach Florida einreist.

Zerzaustes Haar und tiefe Stirnfalten

Die Anklage wirft ihr versuchten Mord an der Luftwaffenoffizierin Colleen Shipman sowie versuchte Entführung, Körperverletzung und Beseitigung von Beweismitteln vor. Die Polizeiakte kursiert bereits im Internet.

Im Juli strahlte Nowak nach der Rückkehr zur Erde in ihrem orangefarbenen Raumfahrtanzug noch mit der Sonne um die Wette. Vor Gericht stand sie in blauer Gefängnisuniform und gesenktem Kopf. Das Polizeifoto zeigt eine eher verwirrte Frau mit zerzaustem Haar und tiefen Stirnfalten.

Die Geschichte klingt schier unglaublich. Nowak machte sich mit dem Auto von Houston (Texas) auf die rund 1500 Kilometer lange Fahrt nach Orlando, um dort ihre Rivalin abzufangen. Sie hatte Windeln an, um während der Fahrt keine Pausen einlegen zu müssen. Windeln benutzte die Astronautin auch während ihrer knapp 13 Tage im All. Nowak trug als Verkleidung eine Perücke und einen Mantel.

Im Polizeibericht ist außerdem von einer Luftdruckpistole die Rede, einem Messer mit einer rund zehn Zentimeter langen Klinge und sechs Latex-Handschuhen. Im Fahrzeug lagen detaillierte Wegbeschreibungen für die Fahrt, E-Mails, ein Liebesbrief an Oefelein und 600 Dollar (464 Euro) Bargeld. Im Polizeibericht gab Nowak zu Protokoll, dass sie Shipman keine körperlichen Schäden zufügen, sondern sie nur zum Sprechen zwingen wollte.

Während Nowak mit dem Auto fuhr, flog ihre Rivalin, Hauptmann der Luftwaffe Colleen Shipman, mit dem Flugzeug von Houston nach Orlando.

Rivalin mit Pfefferspray besprüht

Nowak folgte Shipman bis in das Parkhaus. Unter dem Vorwand, dass ihr Freund sie versetzt habe, bat Notwak dann um eine Mitfahrgelegenheit. "Nein, wenn du Hilfe brauchst, werde ich dir jemanden schicken, der dir hilft", antworte Shipman laut Polizeibericht. Nowak habe so getan, als ob sie nicht verstehen könnte und angefangen zu weinen.

Shipman drehte die Autoscheibe etwas herunter - ein verhängnisvoller Fehler. Denn ihre Rivalin besprühte sie nach Angaben der Polizei mit Pfefferspray. In Panik raste Shipman zum Ausgang des Parkhauses und bat einen Kassierer um Hilfe.

Nowak gab nach ihrer Festnahme an, sie habe in einem Verhältnis zu Oefelein gestanden, "das mehr als eine Arbeitsbeziehung, aber weniger als eine romantische Beziehung" gewesen sei. Nowak und Oefelein trainierten gemeinsam für den Weltraumflug. Der 41-Jährige flog jedoch erst im Dezember als Pilot an Bord der "Discovery" zur ISS.

Der sportliche und gut aussehende Raumfahrer ist unverheiratet und hat den Angaben zufolge zwei Kinder. Die dritte im Bunde, Shipman, arbeitet in einer Einheit, die den Start von Space-Shuttles auf dem Weltraumbahnhof in Cape Canaveral unterstützt. Der Status von Nowak bei der NASA ist nach Angaben eines Sprechers noch unverändert.

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