Dutroux-Prozess:Opfer und Täter am Ort des Schreckens

Die Beteiligten des Mordprozesses in Belgien haben das Kellerverlies besichtigt, in dem der Kinderschänder Marc Dutroux vier seiner Opfer festgehalten und misshandelt hatte. Neben den Angeklagten und den Richtern, Anwälten und Geschworenen erschienen auch die zwei überlebenden Dutroux-Opfer Sabine Dardenne und Laetitia Delhez.

Die Angeklagten, Marc Dutroux, seine Exfrau Michelle Martin und sein Komplize Michel Lelievre wurden in jeweils einer gepanzerten Limousine vom Gericht in Arlon nach Charleroi gefahren.

In zwei Reisebussen kam das ganze Gericht einschließlich Richtern, Anwälten und Geschworenen. Erschienen waren auch die beiden überlebenden Opfer von Dutroux, Sabine Dardenne und Laetitia Delhez.

Ebenfalls gekommen waren einige Angehörige getöteter Mädchen, so der Vater und die Mutter von An Marchal, der Vater von Efje Lambrecks und der Vater von Julie Lejeune.

Nicht erschienen waren die Eltern von Melissa Russo sowie der Mitangeklagte Michel Nihoul. Die Prozessteilnehmer wollten das Kellerverlies besichtigen, in dem der Angeklagte vier Mädchen gefangen hielt.

Gut getarntes Kellerverlies

In dem Reihenhaus in der Avenue de Philippeville 128 hatte Dutroux ein gut getarntes Kellerverlies eingerichtet. In dem zwei Quadratmeter großen Raum wurden die im Juni 1995 verschleppten achtjährigen Mädchen Julie und Melissa gefangen gehalten.

Die im August desselben Jahres entführten 17-jährige An und die 19 Jahre alte Eefje sperrte Dutroux an einem anderen Ort ein. Die vier Mädchen kamen grausam zu Tode. Die überlebenden Sabine Dardenne und Laetitia Delhez waren ebenfalls in dem Verlies, Sabine 80 und Laetitia sechs Tage.

Dutroux blieb zunächst in dem Auto, während seine Exfrau Martin und sein Komplize Lelievre in einen vor dem Haus stehenden Gefängnistransporter gebracht wurden. Beide trugen eine schusssichere Weste.

An dem weiträumig abgesperrten Haus waren rund 300 Polizisten im Einsatz, einige von ihnen mit Hunden. Über der Siedlung kreiste ein Polizeihubschrauber, Feuerwehr und Krankenwagen waren ebenfalls vor Ort.

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