Drogentest im Abwasser:Die koksen, die Römer!

Eine Wasseruntersuchung hat ergeben: Täglich schwimmen die Abbauprodukte von vier Kilogramm Kokain den größten italienischen Fluss Po hinunter - dazu kommen größere Mengen im Abwasser der Städte. Das beweist: Die Italiener koksen mehr, als bislang angenommen.

Die Untersuchungen ergaben, dass allein in der norditalienischen Po-Ebene pro Tag 40.000 Mal Kokain konsumiert werde.

Allein in der Po-Ebene wird pro Tag 40 000 Mal gekokst. (Foto: Foto: dpa)

Dies entspreche einem Tagesverbrauch von vier Kilogramm Kokain bei einer Einwohnerzahl von etwa fünf Millionen Menschen, berichten Forscher um Ettore Zuccato vom Mailänder Mario-Negri-Institut für Pharmakologische Forschung im britischen Fachblatt Environmental Health.

Die Behörden rechnen in dieser Region bislang mit 15.000 Menschen, die mindestens ein Mal pro Monat Kokain nehmen.

Die Forscher hatten mit einer neuen Analysemethode über Monate die Konzentration des Kokain-Abbauprodukts Benzoylecgonin im Abwasser mehrerer Städte und in Italiens größtem Fluss Po gemessen.

Der Stoff gelangt mit dem Urin in Abwasser und Flüsse. Bisher basierten Schätzungen des Kokainmissbrauchs in Italien auf Fällen von Überdosierungen, Drogenfunden und Studien unter Risikogruppen.

Die neue Methode sollte ursprünglich die offiziellen Statistiken bestätigen, schreiben die Forscher. Die Technik sei noch ausbaufähig und auch auf andere Drogen anwendbar.

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