Dortmund:Polizei fasst mutmaßlichen Kaninchen-Killer

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Kaninchenzüchter im Ruhrgebiet atmen auf: Die Polizei nimmt einen 26-Jährigen fest, der 58 Kaninchen geköpft haben soll. In seiner Wohung liegen unzählige Kadaver.

Zurück ließ er am Tatort immer nichts - außer bestialisch getötete Kaninchen. 23 Mal ist in den vergangenen 16 Monaten im Raum Dortmund bei Kaninchenzüchtern eingebrochen worden, mindestens 58 Tiere wurden geköpft aufgefunden, weitere gestohlen. Manchmal nahm der Täter auch nur die abgehackten Köpfe der Tiere mit.

Die Kaninchenzüchter im Ruhrgebiet können aufautmen: Der grausame Tiermörder ist offenbar gefasst. (Foto: Foto: AP)

Jetzt steht der grausame Fall von Tiertötungen im Ruhrgebiet offenbar vor der Aufklärung. Die Polizei hat einen 26-jährigen Dortmunder festgenommen und glaubt, dass er der skrupellose Kaninchen-Köpfer ist. Die Polizei vermutet einen satanistischen Hintergrund der Taten. Denn meist hatte der Täter das Blut der Tiere aufgefangen.

Obwohl der Täter immer wieder zuschlug, tappte die Polizei lange Zeit bei ihrer Suche im Dunklen. "Nie hat jemand irgendetwas gesehen. Wir hatten null Spuren. Das macht einen als Ermittler total irre", sagt ein Sprecher der Polizei.

Feuerwehr räumt Horror-Wohnung

Einen konkreten Ermittlungsansatz erhielten die Fahnder erst, als der Unbekannte seine Taten immer mehr auf den Dortmunder Osten konzentrierte und gleichzeitig den Rhythmus seiner Einbrüche beschleunigte. Lagen anfangs oft Wochen zwischen den Taten, schlug der Tiermörder am vergangenen Wochenende jeden Tag zu.

Die Polizei begann daraufhin dieses Gebiet genauer zu überwachen. In der Nacht auf Freitag wurden die Beamten schließlich auf den 26-Jährigen aufmerksam. Er war gerade dabei, zwei Tiertransportboxen mit 11 Meerschweinchen in seine Wohnung zu bringen. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen entdeckten die Beamten dann zahlreiche Tierkadaver, aber auch lebende Tiere.

Die Wohnung war nach Angaben der Polizei so verwahrlost, dass sie von der Feuerwehr in Schutzanzügen und mit Atemgeräten geräumt werden musste. Wieso kein Nachbar wegen des Verwesungsgestanks der toten Tiere früher die Polizei alarmiert hat, ist noch unklar.

Tatverdächtiger in die Psychiatrie?

Zwei Mitbewohner des Mannes, die Mutter und die Schwester, mussten zur medizinischen Untersuchung in Krankhäuser gebracht werden.

Die Dortmunder Staatsanwaltschaft erwägt nun eine psychiatrische Unterbringung des Tatverdächtigen. Rein rechtlich stellen die Taten einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar und können mit Geldstrafen, aber auch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden.

Allerdings könne sich durch die Vielzahl der Taten hier auch eine höhere Gesamtstrafe ergeben.

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