"Don Mario":Kolumbiens oberster Drogenbaron ist gefasst

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Auf seinen Kopf waren 1,6 Millionen Euro ausgesetzt: Der meistgesuchte Drogenboss Kolumbiens, "Don Mario", sitzt hinter Gitter.

Die kolumbianischen Behörden haben den meistgesuchten Drogenboss des Landes gefasst. Daniel Rendón Herrera, alias "Don Mario", sei am Mittwoch (Ortszeit) bei Necoclí im Nordwesten des südamerikanischen Landes festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Auf die Ergreifung Rendons, der eine 1500 Mann starke Privatarmee kommandierte, war eine Belohnung von umgerechnet 1,6 Millionen Euro ausgesetzt.

"Don Mario" bei seiner Festnahme: An der Aktion waren rund 300 Polizisten beteiligt. (Foto: Foto: AP)

Nach Berichten kolumbianischer Zeitungen befindet sich der 43-Jährige mittlerweile in der Hauptstadt Bogotá. "Don Mario" habe bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet und wolle mit den Behörden zusammenarbeiten, teilte die Polizei mit.

An der Festnahme des 43-jährige Rendon waren nach Behördenangaben mehr als 300 Polizisten beteiligt. In der vergangenen Woche hatte die Polizei demnach 18 Mitglieder von Rendons Bande festgenommen, deren Aussagen die Ermittler auf die Spur des Drogenbosses führten.

Kolumbiens Staatschef Álvaro Uribe, der während eines Aufenthalts in Rio de Janeiro telefonisch von der Festnahme unterrichtet wurde, zeigte sich "hoch erfreut" über den Coup, er nannte die Festnahme eine "Erleichterung". Rendón sei einer der gefürchtetsten Drogenbosse der Welt gewesen, sagt Uribe bei einem Aufenthalt in Rio de Janeiro.

Rendón ist der Bruder des bereits inhaftierten Drogendealers und Chefs einer paramilitärischen Organisation, Freddy Rendón, alias "El Alemán" (Der Deutsche). "Don Mario" soll für den Schmuggel Hunderter Tonnen Kokain verantwortlich sein. Auf sein Konto sollen auch zahlreiche Morde gehen.

Darüber hinaus soll Rendón den Schmuggel von Drogen und Waffen durch den Dschungel im Norden Kolumbiens nach Panama kontrolliert und dabei mit der linksgerichteten Guerilla-Organisationen Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) zusammengearbeitet haben. Seine Privatarmee setzt sich dagegen vor allem aus früheren rechten Paramilitärs der Vereinten Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens (AUC) zusammen. In den USA wurde Rendón wegen des Schmuggels von einer Tonne Kokain gesucht.

Kolumbien gilt als weltgrößter Kokainproduzent und deckt zurzeit etwa 70 Prozent der Weltmarktnachfrage. Schätzungen zufolge werden von dort aus jährlich mehrere hundert Tonnen in die USA und nach Europa geschmuggelt. Die Milliardengewinne befeuern auch die bürgerkriegsähnlichen Zustände in einigen Landesteilen. Rebellen der marxistischen Farc sowie rechte Paramilitärs drangsalieren die Bevölkerung und liefern sich Kämpfe untereinander und mit der Armee.

© AFP/dpa/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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