Die Menschen in der Hitzewelle:Mehrere tausend Tote in Frankreich

Wenn die Temperaturen steigen, gefährdet das vor allem Alte und Kranke. Auch in Deutschland gab es Opfer.

Patrick Bernau

Am meisten haben die Menschen in Frankreich unter Hoch "Michaela" gelitten: Rund 10.000 Menschen sollen nach Hochrechnungen von Bestattungsdiensten und Gesundheitsministerium dort an dessen Folgen gestorben sein. Premierminister Jean-Pierre Raffarin hat diese Zahl inzwischen bezweifelt.

(Foto: Foto: dpa)

Fest steht aber: In der Woche nach der Hitzewelle fanden in der Pariser Region mehr als doppelt so viele Beerdigungen statt wie im vergangenen Jahr. Die meisten Opfer waren Alte, Behinderte, Geschwächte oder Einsame.

Präsident Jacques Chirac hat inzwischen angekündigt, die Notdienste sollten in Zukunft "alle Mittel" erhalten. Der zuständige Direktor im Gesundheitsministerium, Lucien Abenhaim, ist zurückgetreten, weil niemand auf seine Warnungen gehört hatte.

Deutschland ist kaum betroffen. Bekannt wurden 26 Todesfälle in Altersheimen in Karlsruhe. Auch in Nordrhein-Westfalen sollen Altersheime Hitze-Opfer zu beklagen haben. Die Bestattungs-Institute haben aber keinen außergewöhnlichen Anstieg der Todesrate beobachtet. "Wir können in keinem Fall von einer Hitzetoten-Welle sprechen", sagte der Vorsitzende des Bestatterverbands Baden-Württemberg, Christian Streidt.

Nur der Bestatterverband Saarland rechnet für Juli und August mit 20 Prozent mehr Toten als in den Vorjahren. Das wären 200 Menschen. Das Saarland hatte den neuen deutschen Hitzerekord von 40,3 Grad aufgestellt. Der Verbandsvorsitzende Klaus Becker betonte aber: "Ob diese Menschen wirklich an der Hitze gestorben sind, wissen wir nicht."

Bei alten Menschen kann in der Hitze die Temperaturregulierung und die Wärmeabfuhr des Körpers aussetzen. Die Betroffenen bekommen Fieber, sind nicht mehr ansprechbar und fallen ins Koma. Besonders anfällig sind Menschen, wenn sie krank sind oder nicht genug getrunken haben.

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