Der größte Diamant der Galaxie:10 Quintilliarden Karat

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Mit 4000 Kilometern Durchmesser ist der größte bekannte Diamant der Milchstraße etwas zu groß für einen Verlobungsring - und er ist auch ziemlich weit weg: US-Astronomen haben den riesigen Edelstein in 50 Lichtjahren Entfernung im Sternbild des Zentaur entdeckt.

10 Quintilliarden Karat, das ist eine 10 mit 33 Nullen. "Um die Qualität dieses Diamanten zu prüfen, bräuchte man eine Juweliers-Lupe von der Größe der Sonne", erklärt Astronom Travis Metcalfe vom Harvard- Smithsonian Zenterums für Astrophysik in Cambridge, Massachusetts, der mit seinem Team den Edelstein-Riesen entdeckt hat. "Das wäre sogar für Bill Gates und Donald Trump zusammen zu teuer."

Trotzdem wollten die Wissenschaftler den Wert ihrer Entdeckung schätzen lassen, und fragten bei Ronald Winston nach, dem Geschäftsführer von Harry Winston Inc.. Winston hat Erfahrungen mit Sternen - er stattet regelmäßig Hollywood-Stars wie Halle Berry, Sissy Spacek, Glenn Close oder Juliette Binoche mit Millionen Dollar teurem Schmuck aus.

Unschätzbarer Wert

Der Wert des kosmischen Sterns jedoch ist schwer zu schätzen. Ein so großer Diamant, meint Winston, würde den Marktwert der Edelsteine stark senken, da plötzlich so viel Material vorhanden wäre. Auf jeden Fall, so Winston, "ist er zu groß, um ihn zu tragen."

"Das ist die Mutter aller Diamanten", meint Metcalfe. Als Spitzname kursiert inzwischen die Bezeichnung Lucy. "Ein Tribut an den Beatles-Song Lucy in the Sky With Diamonds.

Wie die Wissenschaftler berichten, handelt es sich bei dem Himmelskörper um einen kristallisierten so genannten Weißen Zwerg.

Weiße Zwerge sind Sterne, die ihren gesamten Brennstoff verbraucht haben und bei denen lediglich ein heißer Kern aus extrem verdichteter Materie zurückbleibt. Die Forscher konnten jetzt erstmals nachweisen, dass das Innere dieser Sternleichen auskristallisiert.

Die astronomische Kohlenstoffkugel "BPM 37093" hat 10 Milliarden Billionen Billionen (10 Quintilliarden) Karat, das ist eine 1 mit 34 Nullen.

Verglichen mit dem kosmischen Juwel ist der größte Diamant der Erde ein Fliegendreck: Der "Stern von Afrika", Teil der britischen Kronjuwelen, bringt gerade einmal 530 Karat auf die Waage. Das funkelnde Stück ging aus dem größten je auf der Erde gefundenen Rohdiamanten mit 3100 Karat hervor.

Zwar haben Astronomen bereits seit 40 Jahren vermutet, dass Weiße Zwerge im Innern auskristallisieren, der Nachweis gelang jedoch erst jetzt. Das Team um den Astronomen Travis Metcalfe hatte beobachtet, dass der Diamant-Stern wie eine Glocke pulsiert. Ähnliches passiert auf der Erde, wenn ein Erdbeben den Planeten zu feinen Schwingungen anregt.

"Durch die Messung dieses Pulsierens konnten wir die Zusammensetzung des Weißen Zwergs ermitteln", erklären Metcalfe und Kollegen, die ihre Resultate zur Veröffentlichung im Fachmagazin Astrophysical Journal Letters eingereicht haben. Auf ganz ähnliche Weise untersuchen Geologen die Zusammensetzung der inneren Erdschichten, wenn nach einem Erdbeben seismologische Wellen durch den Planeten laufen.

Auch unsere Sonne wird in rund sieben Milliarden Jahren zu einem gigantischen Diamanten werden, erklären die Forscher. In rund fünf Milliarden Jahren werde dem Zentralgestirn ebenfalls der Brennstoff ausgehen und ein Weißer Zwerg entstehen.

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