Der Fall Hoffmann:"Er kann für alles in Frage kommen"

Lesezeit: 1 min

Nach den Morden an Felix und Levke sucht die Polizei weitere Indizien für die Täterschaft des mutmaßlichen Doppelmörders. Und andere Fälle werden neu aufgerollt.

Polizeitaucher und Feuerwehrleute durchkämmten am Dienstag den Biggesee im nordrhein-westfälischen Kreis Olpe nach dem Fahrrad des Jungen. Dort hatte der inhaftierte 31-Jährige auch Sachen von Levke im Wasser versenkt.

In Bremen nahmen unterdessen Teile der Sonderkommission "Adelina" wieder ihre Arbeit auf. Sie prüft nach Angaben eines Sprechers Zusammenhänge zwischen dem Mord an der Zehnjährigen vor knapp vier Jahren und den Fällen Felix und Levke.

Die Suchaktion am Biggesee stützt sich nach Angaben der Soko Felix auf einen Hinweis des mutmaßlichen Täters. Bei seiner überraschenden Erklärung, Felix aus Neu Ebersdorf (Niedersachsen) getötet zu haben, habe Marc Hoffmann am vergangenen Freitag die Stelle beschrieben, an der er das Rad des Jungen versenkt haben will.

In dem See waren am 15. Dezember ebenfalls nach einem Hinweis Hoffmanns Sachen von Levke gefunden worden. Eine Woche zuvor hatte der Mann gestanden, die Achtjährige aus Cuxhaven getötet zu haben.

Gen-Test für Mehrfachtäter gefordert

Mit Hochdruck versuchen die Sokos Levke und Felix nach Angaben ihres Sprechers die Frage nach weiteren Taten zu klären. "Wir wollen uns nicht auf bestimmte Fälle oder Tatprofile festlegen", sagte er. Wichtig sei vor allem, wann sich Hoffmann wo in den vergangenen 13 Jahren aufgehalten haben könnte.

Ob Taten sich in Aspekten ähneln, sei zunächst unerheblich: "Er kann für alles in Frage kommen." Nach konkreten Parallelen werde aber im Fall Adelina gesucht, sagte der Polizeisprecher in Bremen. Adelina war im Juni 2001 nur 150 Meter von ihrer Wohnung entfernt verschwunden. Wochen später wurde ihre Leiche entdeckt.

Die Staatsanwaltschaft versucht nach Angaben ihres Sprechers Burkhard Vonnahme über die Anwälte des 31-Jährigen, mit dem Mann ins Gespräch zu kommen. Nach seinem Geständnis im Fall Levke machte Hoffmann von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Sein Geständnis im Fall Felix beendete er nach Polizeiangaben mit dem Hinweis, mehr gebe es im Moment nicht zu sagen.

Unterdessen hat der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) eine Ausweitung der Gen-Tests bei Mehrfach-Straftätern gefordert. Nur so gebe es die Chance, rechtzeitig einen Täter über Spurenmaterial zu identifizieren, sagte der Vorsitzende des BDK-Landesverbandes Niedersachsen, Christian Kröplin, am Dienstag.

"Hätten wir im Fall des mutmaßlichen Mörders von Levke und Felix geeignetes Material gehabt, hätten wir ihn mit großer Wahrscheinlichkeit eher erwischt."

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: