Denglisch:Stoppt das Gemansche!

"Kiddie contests" oder "Webcam Nights" - auch das ZDF trägt zum Kulturverfall bei. Sprachschützer haben deshalb den Intendanten Markus Schächter zum "Sprachpanscher des Jahres" gewählt.

Dem Verein Deutsche Sprache (VDS) geht das "pseudokosmopolitische Imponiergehabe" vieler Zeitgenossen gewaltig auf die Nerven. Deswegen wählt der Verein jedes Jahr den "Sprachpanscher des Jahres" - also diejenige Person in Deutschland, die den Aussstieg aus der deutschen Sprache am konsequentesten betreibt.

Mundverbot erteilten die Sprachschützer dem ZDF-Intendanten Markus Schächter wegen seiner Anglizismen. (Foto: Foto: dpa)

Besonders wachsam sind die Sprachschützer bei Denglisch - der Vermanschung des Deutschen mit dem Englischen. So geht in diesem Jahr der Fernsehsender ZDF als Gewinner hervor - für seine "peinlichen Versuche, mit 'Kiddie contests', 'Webcam Nights' und Sendungen wie 'History' oder 'Nightscreen' einem vermeintlichen Zeitgeist hinterherzulaufen", erklärte der Vereinsvorsitzende Walter Krämer.

Stellvertretend für den Sender wird nun der ZDF-Intendant Markus Schächter zum "Sprachpanscher des Jahres 2004". Das ZDF in Mainz reagierte sofort: "Das ist ein alter Hut", sagte ZDF-Sprecher Walter Kehr. Die prämierten Sendungen gebe es nicht mehr.

Als Siegpreis erhält Schächter eine individuell angefertigte Urkunde und eine Laudatio. Von den rund 2700 Stimmberechtigten des VDS hatten knapp 1400 für Schächter votiert. Nur knapp verdrängte der ZDF-Intendant Bundesbildungsministerin Edelgard-"Brain up"-Bulmahn (SPD) auf den ehrenvollen zweiten Platz.

Schächter ist bereits der achte Träger des Titels "Sprachpanscher". Er löst Vorjahresgewinner Gerhard Mayer-Vorfelder ab, der als DFB-Präsident für "Home & Away Shirts", "Signature Shirts" und "Reversible Tops" verantwortlich gemacht wird.

Auch Telekom-Chef Ron Sommer schaffte es im Jahr 1998 mit seinen "sunshine"- und "moonshine"-Tarifen aufs Siegerpodest. 2001 gewann Wolfgang Zocher, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Bestatter wegen seiner Angebote für einen Ausbildungslehrgang zum "funeral master" und füe eine Bestattung in einer "peace box".

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