Delft:Die Niederlande nehmen Abschied von Bernhard

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Bei der feierlichen und vom militärischen Zeremoniell geprägten Trauerprozession vom Königsschloss zur Oraniergruft in Delft säumten tausende Trauernde den Weg.

Etwa 6000 Soldaten und Veteranen bildeten das Spalier, durch das sich der Zug mit berittenen Abordnungen in Traditionsuniformen bewegte.

Bernhards Tochter Königin Beatrix bei der trauerfeier. (Foto: Foto: Reuters)

Vier Enkelsöhne des Seniors der Dynastie hatten den Zug auf dem ganzen Weg begleitet. Am Stadtrand von Delft schloss sich auch die Königin mit ihren drei Schwestern dem Zug an. Sie trugen als Zeichen der Trauer traditionell weiße Jacken und Mäntel.

Marschmusik, Salutschüsse und Glockengeläut begleiteten den Zug zur Trauerfeier, deren musikalische Ausgestaltung der einstige Generalinspekteur der Streitkräfte noch selbst festgelegt hatte. Vor der Begräbnisfeier in der Kirche ehrten Militärflugzeuge mit einem Vorbeiflug den begeisterten Piloten und Ex-General der Luftwaffe.

Bernhard war am 1. Dezember im Alter von 93 Jahren seiner Krebserkrankung erlegen. Der in Deutschland geborene Prinz gehörte zu den beliebtesten Mitgliedern der niederländischen Königsfamilie.

Als Prinz Bernhard Leopold von Lippe-Biesterfeld kam er 1911 in Jena zur Welt. Er studierte in Lausanne, München und Berlin Jura und lernte während eines Studienaufenthalts in den Niederlanden die damalige Kronprinzessin Juliana kennen.

Im Januar 1937 heiratete das Paar in Den Haag. An diesem Tag erhielt Bernhard auch Namen und Rang eines Prinzen der Niederlande, elf Jahre später wurde seine Frau Königin.

Vor der deutschen Wehrmacht flüchtete Bernhard mit der königlichen Familie im Mai 1940 zunächst nach England. Als Leiter der niederländischen Exil- und Widerstandsgruppen kehrte er wieder zurück und beteiligte sich als Oberbefehlshaber der niederländischen Streitkräfte am Kampf der Alliierten gegen Deutschland.

Nach seiner Verwicklung in einen Bestechungsskandal in den 70er Jahren zog sich der Prinz weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Bis zu seinem Tod war der Mitbegründer des World Wildlife Fund (WWF) jedoch vor allem als Botschafter für Umweltschutz und bedrohte Tierarten aktiv.

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