Deichüberflutung befürchtet:New Orleans wird zwangsevakuiert

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Aus Furcht vor dem nahenden Hurrikan "Katrina" ordnete Bürgermeister Ray Nagin die Evakuierung der Touristenmetropole New Orleans an. Die Stadt sei besonders gefährdet, weil sie teilweise unter dem Meeresspiegel liegt.

"Die Stadt New Orleans ist noch nie direkt von einem Hurrikan dieser Stärke getroffen worden", sagte Nagin. Mit Windgeschwindigkeiten bis 282 Kilometern pro Stunde zog "Katrina" auf Louisiana zu, nachdem der Wirbelsturm in Florida bereits neun Menschen in den Tod gerissen hatte.

Zehntausende flüchteten und verließen New Orleans. (Foto: Foto: dpa)

Der Hurrikan der höchsten Kategorie 5 sollte die Küste am Montagmorgen (Ortszeit) erreichen. Zehntausende flüchteten Richtung Norden. New Orleans ist besonders gefährdet, weil die Stadt am Mississippidelta teilweise unter dem Meeresspiegel liegt. Mit einem Nachlassen des Sturms sei derzeit nicht zu rechnen, sagte die Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco. US-Präsident George W. Bush habe angerufen und sich persönlich für eine Zwangsevakuierung stark gemacht.

Für Bürger und Touristen ohne Auto, die die Stadt nicht verlassen könnten, würden zehn Zufluchtstätten eingerichtet, sagte Nagin. "Wir stehen jetzt einem Sturm gegenüber, vor dem sich die meisten von uns seit langem fürchten", erklärte der Bürgermeister. In New Orleans sind selbst zu normalen Zeiten Pumpen in Betrieb, damit die Stadt nicht vom Fluss oder dem nahen See Pontchartrain überschwemmt wird.

Tote kaum zu vermeiden

Wenn "Katrina" mit der gegenwärtigen Stärke auf Land treffen sollte, "wäre das das stärkste, was wir hier seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt haben", sagte der stellvertretende Leiter des Nationalen Hurrikan-Zentrums in Miami, Ed Rappaport. Tote wären dann kaum zu vermeiden. Sein Chef, Max Mayfield, warnte vor sechs bis acht Meter hohen Wellen. "Ich mache das seit 33 Jahren und wir haben uns um New Orleans schon immer Sorgen gemacht", sagte Mayfield.

An der Golfküste bildeten sich am Wochenende lange Staus, weil zehntausende Menschen sich in Sicherheit bringen wollten. Alle Spuren der Autobahnen in Louisiana und Mississippi wurden für den Verkehr in Richtung Norden reserviert. An vielen Tankstellen ging bereits am Samstagmittag das Benzin aus. Selbst in Jackson, 240 Kilometer nördlich von New Orleans, wurden die Hotelzimmer knapp.

US-Präsident Bush erklärte Louisiana zum Katastrophengebiet, auch der benachbarte Staat Mississippi rief den Notstand aus. Am Sonntag (17.00 Uhr MESZ) befand sich das Auge des Wirbelsturms etwa 360 Kilometer südsüdöstlich der Mündung des Mississippi. Meteorologen erwarteten, dass "Katrina" am frühen Montagmorgen (Ortszeit) auf Land treffen würde.

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