Davis Cup:Deutschland steht im Halbfinale

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Alexander Waske und Michael Kohlmann holten im Doppel den dritten Punkt - nach 12 Jahren gehört Deutschland zu den vier besten Tennisteams der Welt.

Mit "Wir-Gefühl" und einer ordentlichen Portion Kampfgeist ist die deutsche Tennis-Nationalmannschaft vorzeitig ins Daviscup-Halbfinale gestürmt. Den dritten Punkt zum uneinholbaren 3:0-Zwischenstand gegen Belgien holten am Samstag Alexander Waske und Michael Kohlmann durch einen 4:6, 6:2, 6:3, 6:1-Erfolg gegen das kurzfristig aufgebotene belgische Brüder-Doppel Christophe und Olivier Rochus.

Die abschließenden Einzel am Sonntag, die Thomas Haas gegen Olivier Rochus und Philipp Kohlschreiber gegen Kristof Vliegen bestreiten sollen, sind damit nur noch für die Statistik von Belang. "Wir sind unheimlich froh, dass es jetzt schon vorbei ist", sagte der strahlende Waske nach dem Sieger-Tänzchen mit den Kollegen Haas und Kohlschreiber, die sich eigens Deutschland-Tatoos auf die Wangen geklebt hatten.

Nun wartet Russland oder Frankreich

Nach dem überraschend glatten Erfolg im ersten Viertelfinale seit sechs Jahren darf sich die Mannschaft von Kapitän Patrik Kühnen nun auf die erste Vorschlussrunden-Teilnahme seit 1995 freuen, in der vom 21. bis 23. September Frankreich oder Russland der Gegner in einem weiteren Auswärtsspiel sein werden.

Gegen Frankreich haben Haas & Co. zuletzt im Februar des vergangenen Jahres ihre Erstrunden-Partie in Halle/Westfalen verloren. Es war im siebten Vergleich die fünfte Pleite. Die letzte von acht Begegnungen gegen Russland endete für Thomas Haas und Nicolas Kiefer sowie das Doppel Boris Becker/David Prinosil 1999 in Frankfurt am Main mit der fünften Niederlage.

Russland war auch der Kontrahent im bislang letzten Halbfinale einer Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB): 1995 ging die Partie nach nächtelangem Wässern des roten Sandes in der Moskauer Olympiahalle für Becker und Michael Stich 2:3 verloren, nachdem Stich gegen Andrej Tschesnokow neun Matchbälle vergeben hatte und sich mit 12:14 im fünften Satz geschlagen geben musste.

Auch Alexander Waske und Michael Kohlmann schienen gegen das belgische Verlegenheits-Doppel den Kürzeren zu ziehen. Kapitän Julien Hoferlin hatte statt Dick Norman den älteren der Rochus-Brüder Christophe aufgeboten, was sich zunächst als Glücksgriff erwies. Gleich zwei Mal gab Kohlmann sein Service ab. Entscheidend aber war, dass beim Stand von 4:5 im ersten Satz auch Waske schwächelte und nicht einen seiner vier Aufschlagversuche durchbrachte.

Starkes deutsches Doppel

Doch danach zeigten die selbstbewussten Deutschen, warum sie in der ersten Runde die kroatischen Weltstars Ivan Ljubicic/Mario Ancic geschlagen haben. Der belgischen Nummer eins Olivier Rochus misslang die Wiedergutmachung für die unverhoffte Pleite am Vortag gegen Kohlschreiber.

Der frech und unbekümmert aufspielende Debütant hatte ihm vor 4500 Zuschauern in der Sleuyter-Arena den Schneid abgekauft und seine Daviscup-Premiere mit dem erhofften Dreisatzsieg gekrönt.

"Davon hatte ich in der vergangenen Nacht geträumt. Eine große Last ist von mir abgefallen", meinte der 23-Jährige, der sich in der teaminternen Ausscheidung gegen Florian Mayer durchgesetzt hatte.

"Ich war super konzentriert und habe alles rausgeholt", meinte der Bamberger. Vor allem Teamchef Kühnen habe ihm sehr viel geholfen. "Er hat mich stark geredet. Aber ich habe in den vergangenen Monaten auch viel Selbstvertrauen bekommen. Ich bin nicht arrogant, sondern glaube an meine Stärke, und dass ich es schaffen kann", erklärte Kohlschreiber

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