Compay Segundo:Die Legende aus dem "Buena Vista Social Club" ist tot

Lesezeit: 1 min

Zu seinem 95. Geburtstag im November hatte sich der kubanische Sänger und Gitarrist eine "Verlängerung" bis 115 gewünscht. Leider hat sich dieser Wunsch nicht erfüllt.

Am Samstag hatte ihn seine Band noch mit einem Konzert in Havana gewürdigt. "Wenn er nicht wieder gesund wird, möchten wir, dass er sich zurückzieht. Er ist schon sehr lange dabei", sagte einer der Söhne Segundos'. Der mit dem Film "Buena Vista Social Club" weltberühmt gewordene Künstler erlag kurz darauf 95-Jährig einem Nierenversagen.

Segundo mit Hut und Gitarre gut gelaunt auf der Bühne. (Foto: AP)

Später Ruhm

In einem Alter, in dem andere längst im Ruhestand sind, fing für Compay die Karriere erst richtig an. Die zusammen mit anderen kubanischen Musikern wie Ibrahim Ferrer und Rubén González aufgenommene CD "Buena Vista Social Club", produziert von Ry Cooder, und der dazugehörige Film von Wim Wenders machten ihn auf seine alten Tage weltweit zum Star. Im Alter von über 90 Jahren ging er noch auf Tournee.

Mit bürgerlichem Namen hieß Compay eigentlich Francisco Repilado und wurde am 18. November 1907 in Siboney nahe der ostkubanischen Stadt Santiago de Cuba geboren. Seine Musikerlaufbahn begann er in der städtischen Kapelle von Santiago, in der er Gitarre und Klarinette spielte.

1942 gründete er zusammen mit Lorenzo Hierrezuelo das Duo "Los Compadres" (Die Kameraden). Weil er im Duo die zweite Stimme sang, blieb an ihm schließlich "Compay Segundo" als Spitzname hängen.

Außer als Interpret des Son, der klassischen kubanischen Tanzmusik, verdiente Compay über viele Jahre seinen Lebensunterhalt als Landarbeiter und als Zigarrendreher. 1974 wurde er pensioniert.

Als Cooder ihn für das Buena-Vista-Projekt mobilisierte, hatte er schon seit 15 Jahren keine Platte mehr aufgenommen und war in Kuba schon etwas in Vergessenheit geraten.

Der Papst als Fan

Seit Buena Vista gewann er Millionen von Fans. Als prominenteste Anhänger nannte er einmal Kubas Präsident Fidel Castro und Papst Johannes Paul II.

Zu seinen Markenzeichen zählten neben der selbst konzipierten siebensaitigen Gitarre ("Armonica") auch die Zigarre und seine Hüte, die bei internationalen Havanna-Festivals für fünfstellige Dollar-Beträge versteigert wurden.

Bis ins hohe Alter von scheinbar ungebrochener Vitalität erklärte Compay zu seinem letzten Geburtstag: "Ich fühle mich zufrieden und erfolgreich." Als Rezept für ein langes Leben empfahl der Vater von fünf Kindern die Zigarre, die Blumen, den Rum und die Frauen.

(sueddeutsche.de/dpa/AP/AFP)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: