Comic-Jubiläum:Fix und Foxi sind 50

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Am 6. Oktober 1953 erschien erstmals ein Comic mit den beiden Fuchs-Zwillingen - dem deutschen Pendant zu Micky Maus und Donald Duck. Die Bildergeschichten waren in Deutschland zeitweilig so erfolgreich, dass Walt Disney ihren Erfinder Rolf Kauka anwerben wollte.

In den sechziger und siebziger Jahren steckten sie in fast jedem deutschen Schulranzen: Comics mit den Abenteuern von Fix und Foxi.

Der Zeichner und sein Werk. Zeitweilig machten Fix und Foxi dem US-Produkt Micky Maus ernsthafte Konkurrenz. (Foto: Foto: dpa)

Die damals noch jungen Füchslein erlebten einen Boom, der selbst im fernen Reich von Walt Disney in den USA für Unruhe sorgte.

Rolf Kauka, Selfmade-Verleger aus Leipzig, hatte 1953 ein deutsches Pendant zu Micky Maus & Co. erfunden - und im Nachkriegsdeutschland einen Nerv der Zeit getroffen.

Die Auflage schnellte hoch auf 400.000 Exemplare jede Woche. Disney versuchte vergeblich, Kauka für 80.000 Dollar abzuwerben. Es wurde zur Glaubensfrage für eine ganze Generation: Fix und Foxi oder Donald Duck?

Am Montag ist es fünfzig Jahre her, dass das erste Fix-und-Foxi-Heftchen in Deutschland erschien - zunächst nur als Sonderausgabe einer "Till Eulenspiegel"-Serie.

Die ersten Exemplare der Fuchs-Zwillinge sahen noch ziemlich nach Brehms Tierleben aus, ihr als Lupo bekannter tollpatschiger Vetter nannte sich noch Isegrimm.

Doch es war die Geburtsstunde des erfolgreichsten deutschen Comics: Mehr als 750 Millionen Hefte mit den Geschichten der braven Jungfüchse Fix (Haartolle, gelbe Hose) und Foxi (blaue Hose), des harmlosen Bösewichts Lupo, des spießigen Onkels Fax und der tortenbackenden Oma Eusebia wurden insgesamt verkauft.

Dunkle Wolken über Fuxholzen

Bereits Mitte der siebziger Jahre zogen allerdings dunkle Wolken über Fuxholzen auf. Das Heft verkaufte sich zusehends schlechter und Erfinder Kauka - Fix-und-Foxi-Fans besser als "Onkel Rolf" bekannt - fand kein Rezept dagegen.

1994 wurde der Comic schließlich eingestellt, ein Wiederbelebungsversuch im Jahr 2000 scheiterte nach nur drei Ausgaben. Die Kids von heute kennen Fix und Foxi nur noch aus dem Fernsehen, wo die heile Welt der Zwillingsfüchse zumindest als Zeichentrick-Serie überlebte.

Warum scheiterte der erfolgreichste deutsche Comic, während die Sprechblasen-Geschichten aus Entenhausen bis heute gelesen werden? "Fix und Foxi waren auf die Dauer einfach zu ordentlich und zu brav", urteilt der Koblenzer Kunstwissenschaftler Dietrich Grünewald, Comic-Experte und selbst Fix-und-Foxi-Clubmitglied der ersten Stunde.

Ehrlichkeit, Freundschaft und Fleiß

Die Welt von Fuxholzen habe mit Werten wie Ehrlichkeit, Freundschaft und Fleiß zwar den deutschen Zeitgeist der sechziger Jahre getroffen, erklärt er. Danach habe die Serie jedoch den Anschluss verpasst. Während die braven Füchslein mehrfach den Verlag wechseln mussten, hätten Geschichten und Zeichnungen zusehends an Qualität verloren, meint Grünewald.

Seit Kaukas Tod vor drei Jahren waltet dessen Witwe Alexandra Kauka über das Comic-Erbe. Zum 50. Geburtstag verspricht sie, die Helden Fix und Foxi "wieder stärker zu positionieren".

Nachhelfen sollen unter anderem ein Jubiläumsband mit den besten Fix-und-Foxi-Geschichten und ein Kinofilm um die braven Füchslein.

Schon jetzt haben bei Erwachsenen einige der alten Comic-Heftchen Kultwert: Bis zu 1500 Euro zahlen Sammler für das erste Fix-und-Foxi-Exemplar. Und auch in der deutschen Sprache halten die frohsinnigen Geschwister ihren Nischenplatz und sind mit 50 Jahren längst nicht "fix und foxi".

(sueddeutsche.de/AFP/Astrid Geisler)

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