Chronik:Geiselnahmen in den letzten zehn Jahren

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27. Juni 1995: Vier Männer überfallen eine Commerzbank in Berlin-Zehlendorf und bringen 16 Geiseln für 17 Stunden in ihre Gewalt. Sie entkommen durch einen selbst gegrabenen Tunnel mit fünf Millionen Mark Lösegeld und einer Millionensumme aus 200 Schließfächern. Die Geiselnehmer und ihre Komplizen werden später gefasst und verurteilt.

28. Juli 1995: Sieben Stunden hält ein 31-jähriger Israeli einen Touristenbus in Köln mit 26 Insassen in seiner Gewalt. Er tötet zwei Geiseln und verletzte eine weitere sowie einen Polizisten lebensgefährlich, bevor er selbst von der Polizei getötet wird.

28. März 1996: Ein 45-jähriger Mannheimer, der bereits für acht Geiselnahmen mit mehr als 80 Menschen verantwortlich war, hält im pfälzischen Laubach zwölf Verwandte in seiner Gewalt und fordert Lösegeld. Ein Sondereinsatzkommando überwältigt ihn.

14. November 1997: Ein Bocholter Bankräuber nimmt auf seiner Flucht immer neue Geiseln und erpresst immer wieder Fluchtwagen. Als ein 33-jähriger Autofahrer zu entkommen versucht, wird er von dem Verbrecher erschossen. Erst drei Monate später wird der Täter in Den Haag gefasst.

3. Dezember 1998: Zwei etwa 40-jährige Männer überfallen in Bad Pyrmont eine Bank und bringen den Filialleiter und eine Angestellte in ihre Gewalt. Mit ihnen fahren sie durch drei Bundesländer ins hessische Rüdesheim, wo sie die beiden Geiseln freilassen und zu Fuß weiter flüchten. Sechs Wochen später werden sie in der Region Ludwigshafen gefasst.

29. März 1999: Ein Kosovo-Albaner bringt in einer Filiale der HypoVereinsbank am Hauptbahnhof München acht Angestellte in seine Gewalt. Er lässt die Geiseln nach und nach frei. Er verlangt ein Gespräch mit einem Fernsehteam, eine Spezialkommando der Polizei nimmt den Täter fest.

12. April 1999: Eine 43-jährige Frau wird in Berlin von einem 49-jährigen Mann an einem S-Bahnhof gekidnappt und sechs Wochen in seinem Keller gefangen gehalten, misshandelt und vergewaltigt. Das Opfer wird nur durch Zufall von Verwandten des Täters gefunden. Der Mann wird verhaftet.

20. Dezember 1999: Drei Mitarbeiter eines Geldtransporters werden von einem Mann bei einer Tour überwältigt. Mit ihnen fährt er in die Aachener Filiale der nordrhein-westfälischen Landeszentralbank und verschanzt sich dort. Mit einem gezielten Todesschuss auf den Geiselnehmer beendet die Polizei nach 50 Stunden das Verbrechen.

17. November 2000: Während einer ärztlichen Untersuchung wegen einer schweren Kopfverletzung nimmt ein 36-jähriger Untersuchungshäftling in Frankenthal in der Pfalz eine in der Praxis versteckte Waffe an sich und flüchtet in ein Mehrfamilienhaus in der Nachbarschaft. Dort bringt er eine Frau und ihr Kind in seine Gewalt. Erst nach rund zwölf Stunden gibt der Täter auf.

12. Januar 2001: Ein Bankräuber bringt in Borken bei Kassel vier Menschen in seine Gewalt. Zwei lässt er am frühen Abend frei. Der 40-jährige Iraker gibt Stunden später auf.

16. August 2001: Ein 28-jähriger Staatenloser lauert gegen Mitternacht zwei jungen Frauen nach einem Disco-Besuch im belgischen Hasselt auf und zwingt die Frauen zu einer Irrfahrt durch Belgien, die Niederlande und Deutschland. Unterwegs vergewaltigt er eines seiner Opfer mehrfach. Erst in Aachen gelingt der jüngeren Geisel die Flucht. In einem Wald nahe der Autobahnausfahrt Kerpen-Buir wird er von der Polizei gestellt.

28. Dezember 2001: Ein angetrunkener 31-Jähriger bringt in Nürnberg eine U-Bahn mit 25 Fahrgästen in seine Gewalt. An einer Haltestelle lässt der Täter die Fahrgäste frei und versucht über die Gleise zu flüchten, wird aber in einem U-Bahn-Tunnel gefasst.

13. Februar 2002: Ein mit Messern bewaffneter 17-Jähriger bringt insgesamt 13 ehemalige Mitschüler einer Hauptschule im Jüchener Ortsteil Hochneukirch fast vier Stunden in seine Gewalt. Ein Sondereinsatzkommando beendet die Geiselnahme unblutig.

2. April 2002: Nach einem Banküberfall in der Sparkasse Wrestedt im Landkreis Uelzen in Niedersachsen nehmen drei bewaffnete Täter zwei weibliche Sparkassen-Angestellte als Geiseln und geben erst nach einer 22-stündigen Irrfahrt über Polen bis in die Ukraine nach rund 1.600 Kilometern auf. Die drei Aussiedler werden im August 2002 vom Landgericht Lüneburg zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

11. April 2003: Ein Geiselnehmer bringt einen Linienbus nach einem Banküberfall im Stadtteil Berlin-Schöneberg in seine Gewalt. Ein zweiter Bankräuber konnte zunächst entkommen. Von ursprünglich 20 Geiseln werden im Verlauf einer mehrstündigen Irrfahrt durch die Stadt alle bis auf zwei freigelassen. Nach viereinhalbstündiger Geiselnahme stürmt ein Sondereinsatzkommando den entführten Bus, befreit die letzten beiden Geiseln unverletzt und nimmt den 46-jährigen Entführer fest.

25. April 2003: Ein bewaffneter Geiselnehmer entführt in Bremen einen Linienbus mit rund 15 Insassen. Nach sieben Stunden lässt der 17-Jährige seine letzten Geiseln frei und wird von Polizisten überwältigt.

23. Mai 2004: Ein psychisch kranker 37-jährige Mann nimmt ein 13-jähriges Mädchen in den Niederlande als Geisel. Nach 40 Stunden wird das Mädchen von der deutschen Polizei in Greven in der Nähe von Münster befreit. 21. Januar 2005: Ein 31-jähriger mutmaßlicher Rauschgifthändler verschanzt sich mehrere Stunden lang mit einem angeschossenen Drogenfahnder als Geisel in einem Mehrfamilienhaus.

3. April 2005: Zwei Häftlinge bringen zwei Bedienstete der Justizvollzugsanstalt Naumburg in Sachsen-Anhalt als Geiseln in ihre Gewalt.

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