Charles & Camilla - Geheimhochzeit in Neuseeland:"Wir machen diese Lady auf ewig zu Deiner Sache"

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Um drohendem Ärger und weiteren Demütigungen zu entgehen, haben Prinz Charles und Camilla Parker Bowles ihre Hochzeit überraschend vorverlegt. Geheiratet wurde in Neuseeland. Nach altem schottischen Brauch.

Bernd Graff

Endlich ein legitimes Paar! Endlich verheiratet! Und die Überraschung ist perfekt. Prinz Charles und Camilla Parker Bowles haben in der Nacht zum Freitag (Londoner Ortszeit), eine Woche früher als geplant den Bund fürs Leben geschlossen. Charles, ewiger Prinz, Fast-Witwer, Vater, ist wieder unter der Haube. Die von der Trauung offensichtlich nicht informierte Queen wünschte "alles Gute für den weiteren Lebensweg" und begrüßt Camilla offiziell im Kreis der Familie.

Das einzig existierende "Hochzeits"- Foto des deutschen Fotografen (Foto: N/A)

Ort des vorgezogenen Festaktes in aller Heimlichkeit: Die Kirche "St. Agnes" in der Stadt Christchurch, Neuseeland.

Nur ein deutscher Fotograf war Zeuge

Der Ort des Geschehens: Die Kirche "St. Agnes" zu Christchurch, Newzealand. (Foto: N/A)

Wie eine Nachrichtenagentur meldet, habe die heimliche Trauung "nahezu unerkannt und im allerengsten Familienkreis" stattgefunden. Die Agentur beruft sich hierbei auf einen namentlich nicht genannten deutschen Fotografen, der vor Ort an Aufnahmen für das Magazin "Geo" arbeitete. Er habe das Paar im Rolls Royce erkannt, das sich bei der Anfahrt zur Eheschließungs-Zeremonie in der malerischen Kirche von Christchurch befand. (Foto) Der verschlafene Ort liegt an der östlichen Pazifikküste Neuseelands. "Reflexartig" habe der Fotograf das bislang einzig existierende Foto des Ereignisses geschossen. Es wird momentan zu Höchstpreisen gehandelt.

Die nun endlich vollzogene Hochzeit war zwar lange, aber definitiv nicht so geplant gewesen. Ursprünglich war man von einem Termin in der nächsten Woche, am 8. April, ausgegangen. Die Zeremonie hätte zudem im Rathaus von Windsor stattfinden sollen.

Offenbar ist diese offizielle Planung äußerst kurzfristig zur Makulatur erklärt worden. Im Vorfeld hatte sich das Paar eine Reihe prominenter Absagen - Die Queen und ihr Gatte wollten nicht erscheinen - und sogar Klagen gegen die Eheschließung eingehandelt. Wohl auch darum - so Spekulationen im Umkreis des Hofes - heirateten die beiden Adligen nun eine Woche früher als geplant - und verlegten die Trauung kurzerhand nach Neuseeland.

Die Zeremonie wurde inzwischen auch offiziell bestätigt. Ein Sprecher von Prinz Charles, Chris Rawhide, sagte in London vor Vertretern der Presse, dass die Trauung im intimen Rahmen stattgefunden habe. Lediglich die beiden Söhne von Charles, der Thronfolger Prinz William Arthur Philip Louis, genannt Wills, und sein jüngerer Bruder, Prinz Henry Charles Albert David, genannt Harry, seien zugegen gewesen. Außerdem die beiden Kinder von Camilla aus erster Ehe, Tom und Laura. Zudem Charles´ Schwester, Prinzessin Anne. Aus diesem engen Kreis entstammen mutmaßlich auch die beiden Trauzeugen. Nähere Auskünfte zu deren Identität wurden nicht erteilt. Darüber wird nicht nur im Königreich nun heftigst spekuliert.

Der Akt der Trauung

Vollzogen, so Sprecher Rawhide, habe die Trauung Reverend Francis Brown, ein 56jähriger Pfarrer aus dem schottischen Gretna Green, das in der Nähe des alten Grenzflusses "Sark" liegt. Brown, der in dem schottischen Dorf auch eine Schmiede betreibt, sei ein alter Freund des Paares und sei von Charles schon lange zuvor als Priester für die Zeremonie ausgesucht worden. Auf ausdrücklichen Wunsch von Kronprinzessin Camilla sei er in der Maschine "Royal Airforce One" (RAF1) mit nach Neuseeland geflogen.

Der Festakt sei aber sehr bescheiden und schlicht angelegt gewesen und habe nur "etwa eine halbe Stunde" gedauert, so Rawhide.

Wie der deutsche Fotograf zu berichten weiß, habe Charles die Braut schon beim Betreten der Kirche geküsst. Er habe überhaupt einen sehr beschwingten Eindruck gemacht. Der Spezialist für Unterwasser-Aufnahmen gebrauchte den Ausdruck "beschwipst".

Der alte schottische Ritus

Was sich im Inneren der Kirche abspielte, kann nur gemutmaßt werden. So sieht der Trau-Akt nach schottischem Ritus etwa die Aufforderung des Priesters an den Bräutigam vor: "Der mit den Ohren möge vortreten" (Thee with those Ears). Darauf folgt der Appell an die Braut: "Die mit dem Gesicht folge dem mit den Ohren von nun an auf immer willig! ("Thee with these faces shall follow those Ears eternally gently!"). Worauf Braut und Bräutigam antworten, dass sie den Lebens-Bund eingehen wollen: "Here I disclaim all my paternal care, propinquity and property of blood, And to my heart and me / Hold thee, from this, for ever." Im abschließenden Bund heißt es dann: "We make thee lady: to thine husband´s issue. Be this perpetual!" ("Wir machen die Lady nun zu deiner Angelegenheit. Möge dies auf ewig so sein!")

Auf eine tiefere Ansprache wurde wohl verzichtet.

Was die Braut trug, was Charles anhatte

Die Braut trug, nach Auskunft des deutschen Fotografen, "dem Anlass entsprechend" ein champagnerfarbenes Designerkleid aus Seide, "das unverkennbar dem Hause des französischen Couturiers Dior" entstammte, entgegen aller Erwartungen aber "ganz ohne Rüschen" angelegt war. Im Gegenteil: "Camilla hatte etwas Sabine-Christiansen-haftes", wird der Fotograf zitiert.

Prinz William sei in dunkelblauer Admiralsanwärter-Uniform erschienen. Prinz Harry habe etwas angehabt, das "von Ferne an die Uniformen des Afrika-Corps erinnerte", so der Agenturs-Gewährsmann. Verbürgt scheint allein, dass Charles sich erst bei einem Herrenausstatter in Christchurch für ein aufwendigeres Ensemble von Donatella Versace entschieden hatte, dessen Farbgebung der völlig perplexe Händler auf Nachfrage als "fancy bleu" umschrieb.

Das glückliche Paar war indessen zu keinerlei Stellungnahme zu bewegen. Auch die Hofsprecher hüllen sich über jeden weiteren Verlauf in absolutes Schweigen. "Irgendwas zwischen Fuchsjagd und Opernhaus", lautet die unter der Hand kursierende Parole. Wo Charles und Camilla also ihre Hochzeitsnacht verbringen, ist völlig ungewiss. Diesen unbestätigten Gerüchten zufolge befinden sich im Gepäck der Flitterwöchner aber Camillas durchsichtige Nachthemden und Charles´ Angelausrüstung. Allein das Aufkommen dieses Gerüchtes hatte bereits zur Folge, dass die ehemals britischen Fidschi-Inseln erklärten, von nun an die alljährlichen Feiern zum Geburtstag des Thronfolgers einstellen zu wollen.

Aufregung im Königreich: Dung von Charles´ Bauernhof

Insgesamt ist dem königlichen Paar mit der vorverlegten Hochzeit ein ziemlicher Überraschungscoup gelungen, der vor allem dem britischen Königshaus gegolten haben dürfte - und seine Wirkung dort auch nicht verfehlte. Die Queen und Gatte Philip wollten sich nicht öffentlich zu dem verfrühten Bund des Lebens äußern. Man wünsche alles Gute, waren die einzigen, recht dürren Kommentare, die dem Pressesprecher der "Royals", Will Shatner, zu entlocken waren.

Aus dem Umfeld der Hoflieferanten war indes ein recht unverhohlenes Stöhnen zu vernehmen. "Die Torte!", echauffierte sich etwa lauthals die Königskonditorin Etta Richardson. "Wer ersetzt mir jetzt meine Torte, die ich für den offiziellen Termin am 8. April gebacken habe. Ich will, dass alle meine Unkosten gedeckt werden."

Das werden sie vermutlich. Doch steht der 74-jährigen Altmeisterin nun selber Ärger ins Haus - von Verbraucherschutzverbänden. Sie wollen die Bäckersfrau wegen des Ansinnens verklagen, die königliche Tafel mit einer Torte beglücken zu wollen, die zu diesem Zeitpunkt dann schon mindestens eine Woche alt gewesen wäre.

Doch ähnlich lautende Klagen kamen auch aus dem britischen Floristen- und Blumenbinderverband, die ihre Devotionalware zwar nicht so unverfroren früh wie der Bäcker angefertigt haben, doch um den Verlust von Aufträgen in Millionenhöhe fürchten müssen. "Wer kauft denn jetzt noch Blumen, Gebinde und Leger - aus Anlass einer Hochzeit, die längst stattgefunden hat?", fragt sich, wohl zu Recht, der Fleurop-Verbandssprecher Ted Morgan.

"Keine Sorge! Charles zahlt alles", ist wiederum Prinzen-Sprecher Rawhide zu vernehmen, der vorsorglich eine Kopfpauschale von umgerechnet 0,07 Cent pro entgangener Tulpe ins Spiel bringt, die das Prinzenhaus unbürokratisch an den Floristenverband überweisen wolle. Außerdem habe der walisische Ökobauernhofstammsitz des Prinzen bereits eingewilligt, die Gewächshäuser der Insel ein Jahr lang mit bestem Kuhdung zu versorgen.

Ideales Mätressenmaterial

Das weitere Schicksal des Paares bleibt ungeklärt. Die Königshaus-Expertin der BBC, Jennie Bond, spricht von Camillas "geradezu animalischer Anziehungskraft", der Charles nun endgültig und komplett bis zu Raserei und Unvernunft erlegen sei.

Charles´ väterlicher Freund, der später von der IRA ermordete Großonkel Lord Mountbatten, bezeichnete Camilla einst als "ideales Mätressenmaterial" und gab Charles 1974 den schriftlichen Rat: "In einem Fall wie dem deinen sollte ein Mann sich erst die Hörner abstoßen und so viele Affären haben wie möglich. Als Frau aber sollte er sich ein geeignetes, liebes Mädchen suchen." Aus dem Alter ist Charles nun wohl heraus.

Blitz-Umfragen der Zeitung "Daily Mail" zufolge sollen 73 Prozent der Briten Camilla nicht als Königin sehen wollen. 60 Prozent wollen ihr nicht einmal den Titel Königliche Hoheit verleihen. Palastkreise bestätigten nach der Frühhochzeit allerdings, dass Camilla automatisch Königin werde, wenn Charles den Thron besteige. Sie habe jedoch bislang nicht die Absicht erklärt, diesen Titel auch zu führen. Nach der Hochzeit sei sie nun aber unwiderruflich Herzogin von Cornwall, nach einer Krönung Charles' dann Prinzessingemahlin, hieß es weiter.

Camilla, soviel ist sicher, wird künftig noch mehr als bisher unter Beobachtung stehen. Das wird eine Belastung. Auch für die Medien. Die Zeitung "The Observer" schreibt düster: "Die zerstörerischen Dämonen, die das Königshaus in den 80er- und 90er-Jahren heimgesucht haben, werden nun wieder zum Leben erwachen."

Was wird nun aus den Enkeln der Queen?

Charles hat schon einiges im Leben hinter sich gebracht. Was hat er vor sich?

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