Busfahrer eingeschlafen:Mehr als 40 Verletzte auf A3 bei Würzburg

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Tragisches Ende eines Skiurlaubs: Bei einem Unfall auf der A3 in Nordbayern sind am frühen Sonntagmorgen Dutzende Menschen teils lebensgefährlich verletzt worden.

Sieben der belgischen Unfallopfer mussten mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht werden, zwei von ihnen schwebten am Sonntagnachmittag noch in Lebensgefahr. Das Unglück ereignete sich laut Polizei kurz vor 4.00 Uhr morgens in der Nähe der Abfahrt Marktheidenfeld. Der Fahrer war laut ersten Erkenntnissen eingeschlafen.

Der Bus war mit 42 Reisenden und zwei Busfahrern im Alter zwischen 21 und 77 Jahren besetzt. Die Touristen befanden sich auf dem Heimweg vom Skifahren in Südtirol, sie waren nach Aussage des zweiten Busfahrers bereits seit rund neun Stunden unterwegs.

Plötzlich kam ihr Bus nach rechts von der Fahrbahn ab, walzte auf einer Länge von etwa 100 Metern die Leitplanken nieder, schrammte eine 10 bis 15 Meter tiefe Böschung hinunter und kippte um.

Alle Reisenden wurden dabei verletzt, wie Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt sagte. Die leichter Verletzten zogen sich Prellungen zu oder erlitten einen Schock. Auch der 52 Jahre alte Busfahrer, der am Steuer gesessen hatte, wurde leicht verletzt. Insgesamt mussten laut Polizei 34 Verletzte in Krankenhäuser gebracht werden.

Die Bergung des umgekippten Busses dauerte Stunden und war erst gegen 11.00 Uhr am Vormittag abgeschlossen. "In dem Bus waren mehrere Reisende eingeklemmt, so dass die Feuerwehr sie erst befreien musste, bevor der Bus die Böschung hinaufgezogen werden konnte", sagte Schmitt. Die Befreiung der eingeklemmten Unfallopfer gestaltete sich wegen des unwegsamen Geländes und strömenden Regens äußerst schwierig. Erste Gerüchte, dass sich noch jemand unter dem umgekippten Bus befand, bestätigten sich nicht.

Verletzte zunächst auf Lkw-Anhänger behandelt

Wegen des Regens wurden rund 30 Verletzte zunächst auf einem Lkw-Anhänger von Notärzten versorgt. Der Lkw-Fahrer hatte an der Unfallstelle angehalten und den Rettungskräften sein Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Später wurden die Verletzten teils in einer nahe liegenden Turnhalle und später in einem Hotel psychologisch betreut.

Für die komplizierte Bergung wurde die normalerweise stark befahrene Autobahn am Morgen in Richtung Frankfurt am Main voll gesperrt, erst gegen 12.30 Uhr floss der Verkehr wieder. Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Allein das Rote Kreuz war mit 180 Helfern und mehr als 30 Rettungswagen vor Ort, dazu kamen 70 Feuerwehrmänner, 40 Angehörige des Technischen Hilfswerkes und etwa 20 Polizisten. Ein Schwerverletzter wurde mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen.

Das Wetter spielte nach ersten Erkenntnissen keine Rolle bei dem Unfall. "Es sieht so aus, als sei der Fahrer in einen Sekundenschlaf gefallen", sagte Schmitt. Deshalb habe er wohl die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauerten aber an. Die Reisefirma ist in der Nähe von Antwerpen beheimatet. Das belgischen Fernsehen zitierte das Unternehmen mit der Angabe, der Bus sei in gutem technischen Zustand gewesen.

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