Bus-Tragödie bei Lyon:Autopsie des Fahrers angeordnet

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Nach der Bus-Tragödie bei Lyon wird die Identifizierung der Opfer fortgesetzt. Als Unfallursache werden hohe Geschwindigkeit, Sicherheitsmängel und menschliches Versagen vermutet.

Die Justiz ordnete eine Autopsie des 52 Jahre alten Unglücksfahrers an, der zu den 28 Todesopfern gehört. Es solle geprüft werden, ob möglicherweise ein gesundheitliches Problem des Fahrers den Unfall mit verursacht hat, hieß es aus Ermittlerkreisen. Hinweise auf Alkohol am Steuer gibt es demnach aber nicht. Nach Angaben der zuständigen Präfektur ist bislang die Identität von 18 der 28 Toten geklärt.

Unterdessen landeten am Sonntagabend auf dem Düsseldorfer Flughafen 26 Überlebende des Unglücks vom Samstag abgeschirmt von der Öffentlichkeit. "Alle standen unter Schock und waren froh, von ihren Angehörigen begrüßt zu werden", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Fritz Behrens (SPD).

Hohe Geschwindigkeit und Sicherheitsmängel

Bei der zweiten Bus-Tragödie binnen weniger Tage sollen zu hohe Geschwindigkeit und Sicherheitsmängel die Ursache für das Unglück mit 28 Toten sein. Am 8. Mai waren in Ungarn am Plattensee 33 Menschen bei einem Busunglück ums Leben gekommen.

Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) brachte "menschliches Versagen" als mögliche Ursache ins Spiel. Der ebenfalls getötete Busfahrer soll erst kurz vor dem Unfall am Samstag das Steuer übernommen haben. Er galt als sehr erfahren. Verbände und Experten forderten kürzere Lenkzeiten in der EU.

Wie bereits bei dem Unfall am Plattensee war auch diesmal der Reiseveranstalter Maxim beteiligt. Bei der Fahrt mit Ziel Spanien waren wieder Gewinnspielteilnehmer unter den Verunglückten. Der vollbesetzte Doppeldecker war ins Schleudern geraten, eine Böschung hinabgestürzt und auf dem Dach gelandet. 45 Menschen wurden verletzt.

Der Fahrer des Reisebusses sei zum Zeitpunkt des Unglücks mit 117 Stundenkilometern auf der regennassen Autobahn gefahren, meldete der französische Sender France Info. Erlaubt seien in einem solchen Fall 90 Stundenkilometer.

Untersuchung der Staatsanwaltschaft

Die französische Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung zur genauen Klärung der Unfallursache ein. Sie vermutet, dass überhöhte Geschwindigkeit der Grund für die Tragödie war. An der Unfallstelle wurden nach Justizangaben keinerlei Rutsch- oder Bremsspuren gefunden. Das Wrack soll von einem Experten untersucht werden.

Das Bundeskriminalamt (BKA) entsandte vier Beamte, um die französische Polizei bei der Identifizierung der Opfer zu unterstützen. Der Unglücksbus der Firma Tiger-Reisen aus Wunstorf bei Hannover hatte Fahrgäste aus Flensburg, Kiel, Neumünster, Hamburg, Bremen, Oldenburg, Vechta, Osnabrück, Essen, Köln/Bonn und Wittlich (Rheinland-Pfalz) an Bord.

(sueddeutsche.de/dpa)

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