Brandkatastrophe in Paraguay:Zahl der Toten auf 464 gestiegen

Zwei Tage nach der Brandkatastrophe in einem Supermarkt sind der Besitzer und fünf weitere Personen der fahrlässigen Tötung beschuldigt worden. Juan Pio Paiva wurde in ein Gefängnis bei Asunción eingeliefert. Er beteuerte vehement seine Unschuld: "Mein Gewissen ist rein!"

Richter Pedro Dario Portillo habe Untersuchungshaft für den Besitzer Juan Pio Paiva die Beschlagnahmung seines Vermögens in Höhe von rund zehn Millionen Dollar (8,3 Millionen Euro) angeordnet.

Gegen den Geschäftsführer Humberto Casaccia wurde wegen unterlassener Hilfeleistung Hausarrest verhängt. Er wird beschuldigt, geflohen zu sein statt zu helfen. Auch gegen vier Wachleute seien schwere Vorwürfe erhoben.

Angst vor Plünderungen

Eine Entscheidung des Gerichts zu Vorwürfen gegen Paivas Sohn Victor Daniel steht Fernsehberichten zufolge noch aus.

Paiva wurde am Dienstag in ein Gefängnis bei Asunción eingeliefert. Er beteuerte vehement seine Unschuld: "Mein Gewissen ist rein!"

Die Anklagen kamen nach der Aussage eines Wachmanns, die Geschäftsleitung habe bei Ausbruch des Feuers am Sonntag die Türen verschließen lassen, um Plünderungen zu verhindern.

Die Behörden veröffentlichten die Aussage. Sie teilten ferner mit, dass die Zahl der Todesopfer auf 464 in die Höhe geschnellt sei und noch 409 Menschen in Krankenhäusern behandelt würden.

Staatsanwalts Edgar Sanchez sagte zu der Aussage des Wachmanns, dieser wisse nicht, wer die Schließung der Türen anordnete.

Ursache weiter nicht geklärt

Der Brand war am Sonntag im Einkaufszentrum Ycuá Bolaños am Stadtrand von Asunción ausgebrochen. Die Ursache war weiter nicht geklärt. Die Feuerwehr geht davon aus, dass die Katastrophe durch die Explosion eines Propangastanks in einem Schnellimbisslokal ausgelöst wurde.

Aber auch ein Anschlag wurde am Dienstag nicht ausgeschlossen. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich bis zu 700 Menschen in dem Einkaufszentrum.

Das Flammeninferno ist eine der schwersten Katastrophen in dem lateinamerikanischen Land seit Jahrzehnten.

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