Bomben in Bangkok:Regierungs-Chef verdächtigt politische Gegner

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Thailands vom Militär eingesetzter Ministerpräsident Chulanont verdächtigt Gegner seiner Übergangsregierung, hinter den Anschlägen von Bangkok zu stecken. Am Sonntag waren drei Menschen getötet und 38 verletzt worden, darunter einige Ausländer.

Vor der Presse in der thailändischen Hauptstadt sagte er, es sei eher unwahrscheinlich, dass die Täter aus Kreisen militanter Islamisten aus dem Süden des Landes kämen. Die Bombenserie gehe eher auf das Konto einer Gruppe, die daraus politisch Kapital schlagen könnte, sagte der Regierungschef weiter.

Ein Polizeibeamter auf der Suche nach Spuren am Tatort eines Anschlags (Foto: Foto: ap)

Unter den Verletzten sind nach Angaben der Behörden zwei Briten, zwei Serben, ein Ire und ein Ungar. Als Reaktion auf die Attentate wurden mehrere öffentliche Neujahrsfeiern in Bangkok abgesagt. Zwei der Bomben waren nach Mitternacht in der Nähe eines großen Kaufhauses in der Hauptstadt explodiert. Dort war eine große Feier geplant, die auch abgesagt wurde. Zahlreiche Botschaften, darunter auch die deutsche, riefen ihre Landsleute zu erhöhter Vorsicht auf.

Auch Armeechef Sonthi Boonyaratkalin, der den Militärputsch vom vergangenen September angeführt hatte, wies Spekulationen über eine mögliche Beteiligung militanter Islamisten aus dem Süden des Landes zurück. Politische Beobachter in Bangkok sahen eher Anhänger des gestürzten ehemaligen Regierungschefs Thaksin Shinawatra hinter der Bombengewalt. Thaksins Rechtsanwalt Noppodol Pattama wies derlei Anschuldigungen umgehend zurück. "Thaksins Leute würden so etwas nie tun. Wir lieben das Volk", sagte Noppodol.

Thailand befindet sich nach dem Militärputsch vom 19. September auf dem schwierigen Weg zurück zu einer demokratischen Regierung. Das Militär setzte nach dem Putsch eine zivile Übergangsregierung ein. Wahlen sollen Ende 2007 stattfinden. Erst vor einem Monat wurde das seit dem Putsch gegen Thaksin geltende Kriegsrecht wieder aufgehoben.

Der schwerreiche Thaksin lebt derzeit in Peking und möchte in seine Heimat zurückkehren. Dies haben der Ministerpräsident und das Militär bisher abgelehnt. Sie befürchten, dass die Rückkehr des Ex-Regierungschefs die politische Lage in Thailand weiter destabilisieren könnte.

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