Bodenfelde:Jan O. soll im Internet mit Mord geprahlt haben

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Makabre Entdeckung im Teenager-Mordfall: Der mutmaßliche Täter hat sich offenbar im Internet damit gebrüstet, ein "Mädchen geschlachtet" zu haben - und kündigte weitere Morde an.

Der mutmaßliche Doppelmörder von Bodenfelde prahlte im Internet mit dem Mord an der 14-jährigen Nina. Auf einer Internetseite habe es einen direkten Bezug zu der ersten Tat in der niedersächsischen Kleinstadt gegeben, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd. Da es sich dabei um ein Beweismittel handle, habe die Polizei die Seite sofort sperren lassen.

Jan O., der 26-jährige Tatverdächtige, wird von Polizisten zum Amtsgericht geführt. (Foto: dapd)

Laut Hannoversche Allgemeine Zeitung schrieb der mittlerweile in Untersuchungshaft sitzende junge Mann: "Gestern Mädchen geschlachtet. Jeden Tag eins bis mich erwischen." Auf anderen Seiten von sozialen Netzwerken - die inzwischen auch gesperrt wurden - suchte der 26-Jährige gezielt den Kontakt mit jungen Mädchen.

Die Polizei prüft derzeit, ob Jan O. möglicherweise auch für andere Taten in der Region verantwortlich ist. Die Staatsanwaltschaft lässt zudem klären, ob der Mann aus Uslar psychisch krank ist. Er soll die beiden Jugendlichen Nina und Tobias auf brutale Weise getötet haben. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch hatte der zuständige Kripochef von Northeim, Andreas Borchert, vor Medienvertretern über die Tötungen gesagt: "Die Details erspare ich mir." Das Motiv des 26-Jährigen soll Mordlust gewesen sein.

Für den Vater des mutmaßlichen Doppelmörders ist die Schuld derweil schon geklärt. "Ja, ich kann mir vorstellen, dass es Jan war", sagte Klaus O. der Allgemeinen Zeitung Uelzen. "Ich bin zerbrochen an meinem Sohn." Seit fünf Jahren habe er keinen Kontakt mehr zu ihm. Seit der zweiten Klasse habe es Ärger mit ihm gegeben.

Die Mutter des mutmaßlichen Doppelmörders von Bodenfelde steht trotz der mutmaßlichen Taten zu ihrem Sohn. "Ich hasse ihn nicht, ich stehe zu ihm - egal, was er getan hat", sagte sie am Donnerstag in einem Interview mit der Allgemeinen Zeitung Uelzen. Gewalt sei im Elternhaus von Jan O. Alltag gewesen. Der Vater habe sie vor den Augen des Sohnes immer wieder geschlagen. ""ch will seine Taten nicht entschuldigen, aber mein Sohn ist auch ein Opfer." Sie werde ihn im Gefängnis besuchen und auch den Prozess verfolgen.

Ob ihr Sohn tatsächlich das Potenzial zum Serienmörder habe, wisse sie nicht. "Ich bete, dass es die beiden einzigen Opfer waren."

Jan O. schweigt bislang. Polizei und Staatsanwaltschaft warten auf ein angekündigtes Geständnis des Beschuldigten, das vermutlich am Freitag erfolgen soll.

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