"Big Brother"-Star Jade Goody:Öffentlich bis in den Tod

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Jade Goody, britischer "Big Brother"-Star, hat ihren öffentlichen Kampf gegen den Krebs verloren.

Wolfgang Koydl, London

In Fragen des guten Geschmacks hat sich das britische OK! Magazin noch von niemandem unterbieten lassen. Doch diesmal lag die Redaktion wenigstens vom Timing her richtig: In seiner letzten Ausgabe veröffentlichte die Illustrierte einen Nachruf auf die Celebrity-Größe Jade Goody - wenige Tage vor ihrem Tod. In den frühen Morgenstunden des Sonntag, dem britischen Muttertag, ist die 27-jährige Mutter zweier kleiner Söhne nun ihrem Krebsleiden erlegen.

Jade Goody: Britischer "Big Brother"-Star öffentlich gestorben (Archiv Juni 2006) (Foto: Foto: Getty)

Seit Ende vergangenen Jahres die tödliche Krankheit bei ihr diagnostiziert worden war, hatte Goody sich entschlossen, ihr Leiden und Sterben vor Augen der Öffentlichkeit buchstäblich zu zelebrieren - und zu versilbern. Als sie vor vier Wochen heiratete, verkaufte sie die Film- und Presserechte an dem Fest für mehr als eine Million Euro. Das Geld, so verfügte sie, solle für die Erziehung ihrer fünf und vier Jahre alten Söhne verwendet werden.

Ins Bewusstsein der Öffentlichkeit war Goody vor sieben Jahren als Insassin des britischen Big-Brother-Hauses getreten, wo sie sich durch vulgäre Sprüche und zur Schau gestellte Ignoranz hervortat. Weltweit wurde sie bekannt, als sie in einer Celebrity-Version der Show die indische Schauspielerin Shilpa Shetty mit rassistischen Bemerkungen beleidigte. Dazwischen schrieb das Kind aus kleinsten Verhältnissen ihre Autobiographie und brachte ein eigenes Parfum heraus.

"Meine wunderschöne Tochter hat ihren Frieden gefunden", sagte Goodys Mutter Jackie Budden nach ihrem Tod. Sie äußerte die Hoffnung, dass "nun endlich die Privatsphäre von Familie und Freunden" gewahrt werden würde. Diese Hoffnung freilich dürfte sich als trügerisch erweisen. Wie Max Clifford, Goodys Medien-Agent, mitteilte, wollte die junge Frau ihre Beerdigung als "große Feier ihres Lebens" gestaltet wissen. Die Beisetzung, so Clifford, werde eine weitere "Jade Goody Production" sein.

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