Betrug an Geldautomaten:Europol gelingt Schlag gegen Kontodiebe

Mit einer koordinierten Aktion in fünf Ländern ist es der Polizei gelungen, eine internationale Bande von Datendieben und Kreditkarten-Fälschern auffliegen zu lassen. Die Verbrecher nutzen ein weltweites Netzwerk, um Millionenbeträge abzufischen. 47 Festnahmen gab es allein in Bulgarien.

Klaus Brill

Nach Angaben der Polizeiorganisation Europol saßen die Chefs des Rings in Bulgarien, wo bei einer Razzia 47 Personen in Haft genommen wurden. 14 weitere Festnahmen gab es in Italien, Spanien, Polen und den USA. Die Verbrecher waren schon seit neun Jahren aktiv und haben in dieser Zeit nach Berechnungen der Polizei zusammen mindestens 50 Millionen Euro ergaunert.

Seit Jahren rüsten sich Banken gegen den Datenklau - dennoch entstand in der EU durch das sogenannte Skimming an Geldautomaten ein Schaden von 1,5 Milliarden Euro allein im Jahr 2009. (Foto: ddp)

Kriminelle Kontakte nach Kenia und in die USA

Ihre Methode war das sogenannte Skimming am Geldautomaten. Dabei bringen die Ganoven am Kartenschlitz des Automaten eine Vorrichtung an, die vom Magnetstreifen an den Bankkarten der Kunden die dort gespeicherten Daten abgreift. Damit werden dann Doubletten der betreffenden EC- oder Kreditkarten hergestellt und dazu benutzt, vom Konto der bestohlenen Karteninhaber möglichst rasch möglichst viel Geld abzuheben - so lange, bis der Betroffene es merkt.

Wie Europol mitteilte, ist diese Methode ein äußerst lukratives Geschäft, bei dem im Jahr 2009 in der EU rund 1,5 Milliarden Euro eingenommen wurden.

"Eine der bedeutendsten kriminellen Gruppen"

Die jetzt aufgeflogene Bande hat vermutlich mehr als 15.000 Karten kopiert. Da der Kontendiebstahl in Europa durch Vorkehrungen wie den Sicherheitschip auf der Karte erschwert ist, knüpften die Chefs des Rings Kontakte zu kriminellen Zellen in Kenia und den USA. Diese warben Kleinkriminelle an, die in diesen Ländern an Geldautomaten mit den nachgemachten Karten das Geld abhoben.

Europol-Direktor Rob Wainwright erklärte in Den Haag, damit sei "eine der bedeutendsten kriminellen Gruppen, die auf diesem Feld aktiv sind, ist aus dem Geschäft genommen worden".

© SZ vom 14.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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