Berliner Zoo:Knut ist umgezogen

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Die Knut-Show ist vorbei, der Rummel um den Eisbären nicht: Dank wütender Proteste seiner unermüdlichen Fans durfte der Bär jetzt in ein Luxus-Gehege mit Wasserfall umziehen - glücklich ist der knuddelige Knut aber trotzdem nicht.

Knut, der nicht mehr ganz so kleine Eisbär, ist umgezogen: Der sieben Monate alte Bär durfte nach Protesten seiner unermüdlichen Fans ein ihrer Meinung nach viel zu kleines und zu enges Zwischenquartier nach kurzem Gastspiel wieder verlassen. Jetzt tummelt er sich auf deutlich mehr Platz im weiten Gehege der Brillenbären - und hat trotzdem großen Kummer.

Hallo, Thomas! Eisbär Knut ruft nach seinem Pfleger (Foto: Foto: dpa)

Es ist Knuts zweiter Umzug in nur wenigen Tagen: Bereits nach Einstellung der täglichen "Knut-Show" mit Tierpfleger Thomas Dörflein vor zehn Tagen war er in eine vergleichsweise kleine Felsenanlage im rückwärtigen Teil des Eisbärenareals gebracht worden. Seinen Fans hatte das aber gar nicht gefallen.

Sie forderten einmütig mehr Platz für Knut und bildeten eine Fan-Initiative im Internet. Der Einsatz für Knut mündete sogar in der Forderung, auf den Bau des geplanten Riesenrads am Zoo zu verzichten und dafür eine eigene Anlage für Knut zu errichten.

Der kaufmännische Zoo-Direktor Gerald R. Uhlich sagte, den Zoo habe "eine Flut von sehr vielen Briefen" zur Unterbringung von Knut und dem Ende seiner Show mit seinem Ziehvater Dörflein erreicht. "Die Leute wollen einfach, dass es Knut gut geht". sagte er. Der Bär wohnt jetzt im Gehege der Brillenbären, wo es sogar einen Wasserfall gibt. Nicht bekannt wurde, was die Brillenbären zu Knuts Umzug in ihre Gehege sagten - sie wurden seinetwegen nämlich kurzerhand in einen anderen Berliner Tierpark verfrachtet.

So richtig genießen konnte Knut sein neues Zuhause am Donnerstag aber noch nicht. Das Tier hat großes Heimweh nach seinem Pfleger: Immer wieder trottete Knut suchend und vor sich hin brummend zum Ausgangsgitter, wo er immer seinen Pfleger Thomas Dörflein mit der Spielkiste erwartete. Im Publikum waren vielfach Mitleidsbekundungen ("Das arme Tier ist so allein!") zu hören. Andere Fans zeigten sich allerdings auch enttäuscht von ihrem etwas lethargisch gewordenen Star, der nicht wie früher herumtobte, sondern lange in einer Ecke vor sich hindöste.

Trotz des Umzug werde es die "Knut-Show" endgültig nicht mehr geben, kündigte die Zoodirektion an; schließlich habe der mit gut 55 Kilo inzwischen recht proppere Knut das Spiel mit Dörflein immer öfter durch Kämpfe ersetzt. Hinter den Kulissen kümmert sich Dörflein allerdings nach wie vor recht intensiv um seinen Schützling. "Er ist ja noch ein Kind. Er braucht mich", sagte derTierpfleger kürzlich in einem Interview.

Das Interesse der Zoo-Besucher ist auch ohne Show nach wie vor riesig. Das Gehege ist ständig dicht umlagert. An den Kassen standen am Donnerstag in der Ferienzeit erneut mehr als 100 Meter lange Menschenschlangen. Die "Knut-Show", die vor zehn Tagen zu Ende ging, wurde insgesamt von mehr als einer Million Menschen besucht.

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