Baum 2004:Die Weißtanne - riesig, mimosenhaft, bedroht

Die Weißtanne ist der Baum des Jahres 2004. Sie reagiert besonders empfindlich auf Luftverschmutzung und ist vielerorts vom Aussterben bedroht.

Die Weißtanne stehe für eine "naturgerechte, nachhaltige Waldwirtschaft", begründete der Vorsitzende des Kuratoriums Baum des Jahres, Silvius Wodarz, die Wahl. Wie kaum eine andere Baumart mache die Weißtanne Beeinträchtigungen durch Luftschadstoffe deutlich und fordere zu Lösungen auf, erklärte Wodarz, der den Baum als "Riesin und Mimose unter Europas Baumarten" bezeichnete.

Laut Kuratorium ist die Weißtanne die Baumart mit dem stärksten Rückgang ihrer Vorkommen in den letzten 200 Jahren. 90 Prozent der ursprünglichen Fläche seien verloren gegangen, berichtete Wodarz.

So gebe es in Sachsen, wo 1955 noch rund 60.000 Alttannen gezählt wurden, heute nur noch etwa 1.600 Weißtannen über 60 Jahre. In vier Bundesländern steht die Baumart auf der roten Liste vom Aussterben bedrohter Pflanzen.

Bis zu 65 Meter hoch

Die Weißtanne hat ihren Namen von ihrer auffallend hellgrauen Rinde und ist nicht zu verwechseln mit dem gewöhnlichen Fichten-Tannenbaum. Ihr Verbreitungsgebiet ist das südliche Mittel- und Südosteuropa. Weißtannen können als höchste Bäume Europas bis zu 65 Metern hoch und bis zu zwei Meter im Durchmesser dick werden. Sie werden bis zu 600 Jahre alt.

Anders als fast alle anderen Nadelbäume haben Weißtannen keine hängenden, sondern stehende Zapfen. Sie sind nicht nur anfällig gegen Luftverschmutzung, sondern auch gegen Wildverbiss.

Die Umwelt-Aktionsgemeinschaft Robin Wood begrüßte die Wahl der Weißtanne: "Weil das Thema Waldsterben weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, glauben viele, auch das Problem sei nicht mehr da", sagte Waldreferent Rudolf Fenner. Doch wie Statistiken zeigten, seien die Waldschäden inzwischen sogar deutlich schlimmer als in der ersten Hälfte der achtziger Jahre.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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